Die Gesundheitsfinanzen
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Infografik Nr. 141270
Die Gesundheitsfinanzen
Menschen haben das natürliche Bedürfnis, gesund zu bleiben oder im Krankheitsfall die bestmögliche Hilfe zu bekommen. Als Antwort darauf hat sich in den moderne ...
Die Gesundheitsfinanzen
Menschen haben das natürliche Bedürfnis, gesund zu bleiben oder im Krankheitsfall die bestmögliche Hilfe zu bekommen. Als Antwort darauf hat sich in den modernen Gesellschaften ein weit verzweigtes, großenteils staatlich reglementiertes System gesundheitsbezogener Dienstleistungen entwickelt. Auch in Deutschland gehört das Gesundheitswesen zu den Kernbereichen sozialstaatlicher Daseinsvorsorge.
Eine Schlüsselstellung im Gesundheitssystem nimmt die gesetzliche Krankenversicherung ein. Sie dient der solidarischen Eigenvorsorge der Versicherten und wird durch die Versicherungsbeiträge der Arbeitnehmer und ihrer Arbeitgeber sowie durch staatliche Zuschüsse finanziert. Im Krankheitsfall haben die Versicherten (und ihre mitversicherten Angehörigen) Anspruch auf die notwendige ärztliche Behandlung, auf Krankenhauspflege und Rehabilitationsmaßnahmen und auf die Versorgung mit Medikamenten, Heil- und Hilfsmitteln. Von Zuzahlungen und Selbstbehalten abgesehen, werden die Versicherten im Großen und Ganzen unterschiedslos und unentgeltlich mit den erforderlichen Gesundheitsdienstleistungen und -gütern versorgt. Die Abrechnung der Kosten erfolgt auf der Grundlage vertraglicher Vereinbarungen direkt zwischen den Leistungserbringern und den Krankenkassen. Neben den genannten Sachleistungen erhalten die Versicherten im Krankheitsfall Geldzahlungen, die zur Sicherung des Einkommens dienen (so vor allem die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber und das Krankengeld der Krankenkassen).
Nach Daten des Statistischen Bundesamts wurden in Deutschland 2014 insgesamt rund 442 Milliarden € zur Finanzierung des Gesundheitswesens aufgewandt; das entsprach 5435 € je Einwohner. Die Arbeitgeber waren daran mit 165 Mrd € (37 %) beteiligt, die öffentlichen Haushalte mit 70 Mrd € (16 %). Die Hauptlast der Finanzierung lag jedoch bei den privaten Haushalten, die 161 Mrd € in Form von Versicherungsbeiträgen aufbrachten und weitere 46 Mrd € direkt in ihre Gesundheit investierten – insgesamt 207 Mrd € (47 %). Zum Vergleich: 1995 lag der Finanzierungsanteil der privaten Haushalte erst bei 42 %, während die Arbeitgeber 40 % und die öffentlichen Haushalte 18 % beitrugen.
Ein großer Teil der Gesundheitsfinanzen (292 Mrd €) wurde durch die gesetzlichen und privaten Krankenkassen und die sonstigen Sozialversicherungsträger verwaltet und umverteilt. Nutznießer des Gesundheitssystems waren am Ende wieder die privaten Haushalte: Ihnen wurden Dienstleistungen und Güter (medizinische Behandlung, Pflege, Medikamente usw.) für 354 Mrd € sowie Einkommensleistungen (Lohnfortzahlung, Krankengeld usw.) in Höhe von 87 Mrd € zugewandt.
Ausgabe: | 04/2016 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |