Entwicklung der Steuereinnahmen
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Infografik Nr. 181120
Von der Höhe der Steuereinnahmen hängt es im Wesentlichen ab, was der Staat leisten kann. Konjunktureinbrüche und sonstige Krisen machen der Finanzpolitik manchmal einen Strich durch die Rechnung. Das lässt sich anhand der Kurve der Steuereinnahmen in diesem ZAHLENBILD nachvollziehen.
Im modernen Leistungsstaat verlassen sich die Bürger auf die Finanzkraft ihres Staates: Er soll die soziale Sicherung der Menschen gewährleisten, eine tragfähige öffentliche Infrastruktur bereitstellen, die Anpassung an den Klimawandel vorantreiben, Wissenschaft und Forschung fördern und die wirtschaftliche Entwicklung durch zielgerichtete Hilfen stützen und anregen. Die Kehrseite dieser umfassenden Aufgabenzuweisung zeigt sich darin, dass der Staat die Mittel für seine Tätigkeit in Form von Steuern eintreiben muss. Stets handelt es sich dabei um einen Balanceakt zwischen Überforderung der Steuerzahler auf der einen Seite und Einschränkung der staatlichen Leistungen auf der anderen Seite. Zwar besteht die Möglichkeit, den Leistungsspielraum des Staates durch die Aufnahme von Schulden zu erweitern, doch lässt sich diese scheinbare Lösung nur für eine begrenzte Zeit aufrechterhalten.
Die Entwicklung der Steuereinnahmen unterliegt meist konjunkturbedingten Schwankungen. Das gilt in besonderem Maß für die unmittelbar gewinn- und einkommensabhängigen Steuern wie die Einkommensteuer, die Körperschaftsteuer oder die Kapitalertragsteuern. Mit einer gewissen Verzögerung sind aber auch die verbrauchsabhängigen Steuern (vor allem die Mehrwertsteuer) vom auf und Ab der Konjunktur betroffen. Verfolgt man die Entwicklung in Deutschland seit Beginn der 1990er Jahre, so sprudelten die Steuereinnahmen in den Jahren 2000, 2008 und dank der steigenden Beschäftigung ab 2011 besonders stark. Dagegen stagnierte das Steueraufkommen in der wirtschaftlich schwachen Phase zwischen 2001 und 2005; im Jahr 2009 hinterließ die internationale Finanzkrise tiefe Spuren in den öffentlichen Kassen und 2020 ließ die Corona-Pandemie die Steuereinnahmen einbrechen. Nach deren Überwindung wurde 2022 mit einem Anstieg der Einnahmen auf 896 Mrd € jedoch ein neuer Rekord verzeichnet.
Die Steuereinnahmen werden darüber hinaus aber auch durch politisch gewollte Eingriffe in das Steuerrecht beeinflusst. Auch dafür gab es in den Jahren seit der deutschen Einigung mehrere eindrückliche Beispiele. So war die Einnahmeschwäche der Jahre ab 2001 teilweise auf die Auswirkungen der großen Steuerreform 2000/2005 zurückzuführen, mit der Bürger und Unternehmen durch die Senkung der Einkommen- und Körperschaftsteuer entlastet wurden. Im Gegenzug führte die Anhebung des Mehrwertsteuersatzes von 16 auf 19 % im Jahr 2007 zu sprunghaft steigenden Steuereinnahmen. Trotz aller Schwankungen blieb die Steuerquote – Steuereinnahmen gemessen am Bruttoinlandsprodukt – seit 1991 bemerkenswert stabil. Ihr Wert pendelte meist zwischen 20 und 23 %; 2022 lag er mit 23,1 % am oberen Rand dieser Spanne.
Ausgabe: | 01/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |