Entwicklung der Teilzeitarbeit
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Infografik Nr. 247202
Teilzeitarbeit hat in Deutschland seit Anfang der 1990er Jahre ständig an Boden gewonnen. Weitgehend unberührt von den Schwankungen auf dem Arbeitsmarkt kletterte die Zahl der Teilzeitbeschäfti ...
Teilzeitarbeit hat in Deutschland seit Anfang der 1990er Jahre ständig an Boden gewonnen. Weitgehend unberührt von den Schwankungen auf dem Arbeitsmarkt kletterte die Zahl der Teilzeitbeschäftigten zwischen 1991 und 2016 fast ununterbrochen. Bei den Frauen gab es in diesem Zeitraum eine Zunahme von 4,3 auf 8,5 Millionen Teilzeitbeschäftigte, bei den Männern einen Zuwachs von 0,4 auf 2,1 Millionen, insgesamt also einen Anstieg von 4,7 auf 10,6 Millionen. (Die sprunghafte Ausweitung 2005/06 ist zum einen auf die Neuregelung der Minijobs, zum anderen auf methodische Änderungen bei der Erhebung der Statistik zurückzuführen.) Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten war hingegen 2016 (mit 26,5 Mio) immer noch niedriger als 1991 (29,2 Mio). Hatten 1991 erst 14 % aller abhängig Beschäftigten einen Teilzeitjob, so waren es 2016 bereits 29 %. Diese Zahlen beruhen auf der Selbsteinstufung der Befragten im Rahmen des Mikrozensus; wer normalerweise 32 und mehr Wochenstunden arbeitet, gilt in jedem Fall als vollzeitbeschäftigt. Eine verbindliche Definition für Teilzeitarbeit gibt es nicht.
Wie die Zahlen deutlich machen, ist Teilzeitarbeit nach wie vor in erster Linie Frauenarbeit. 2016 waren allein 80 % aller Teilzeitbeschäftigten weiblich. In Westdeutschland wurde Teilzeitarbeit von Frauen traditionell stärker genutzt, weil sie ihnen die Möglichkeit gab, Familie und Beruf miteinander zu verbinden. Sie galt dann nicht von vornherein als schlechtere Alternative zur Vollzeitbeschäftigung, sondern als ein Weg, unterschiedliche Zeitbedürfnisse miteinander zu verbinden. In Ostdeutschland, wo die meisten Frauen zu DDR-Zeiten vollzeitberufstätig gewesen waren, blieb Teilzeitarbeit dagegen lange die Ausnahme und wurde nur akzeptiert, wenn keine Vollzeittätigkeit zu finden war. Auch heute noch ist der Anteil teilzeitbeschäftigter Frauen im Osten niedriger als im Westen. Männer stellten 2016 rund 20 % aller Teilzeitbeschäftigten. Trotz eines deutlichen Anstiegs der Teilzeitquote in den letzten 25 Jahren übt derzeit erst gut ein Zehntel der männlichen Arbeitnehmer eine Teilzeittätigkeit aus. Und diese wird von ihnen prozentual häufiger als von Frauen nur als Notlösung betrachtet. Insgesamt gaben 2016 aber nur 12 % aller Teilzeitbeschäftigten an, dass sie unfreiwillig, d.h. wegen des Mangels an ganztägigen Stellen, Teilzeitarbeit leisten.
Teilzeitarbeit in Form einfacher Dienstleistungs- oder Hilfstätigkeiten wird überwiegend von Menschen mit geringer Qualifikation ausgeübt. Im Dienstleistungsbereich lässt sich aber beobachten, dass Teilzeitstellen zunehmend auch für anspruchsvollere Tätigkeiten ausgeschrieben werden. Dementsprechend steigt der Anteil hochqualifizierter Teilzeitbeschäftigter allmählich an.
Ausgabe: | 11/2017 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |