Entwicklung der Teilzeitarbeit

Entwicklung der Teilzeitarbeit
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Infografik Nr. 247202

Die Kombination "Mann in Vollzeit, Frau in Teilzeit" hat sich seit den 1990er Jahren als gängiges Muster der Erwerbsbeteiligung von Paaren durchgesetzt. Wie die Grafik zeigt, steigt die Zahl der Teilzeitbeschäftigten seit 2006 fast ununterbrochen an. Wie verlief die Entwicklung bei Männern und Frauen? Und welche Unterschiede gibt es zwischen Ost- und Westdeutschland?

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Teilzeitarbeit hat in Deutschland seit Anfang der 1990er Jahre ständig an Boden gewonnen. Weitgehend unberührt von den Schwankungen auf dem Arbeitsmarkt kletterte die Zahl der Teilzeitbeschäftigten zwischen 1991 und 2020 fast ununterbrochen. Nach einem leichten Einbruch in der Corona-Krise (2021) setzte sich diese Entwicklung fort. Über den gesamten Zeitraum zwischen 1991 und 2024 gab es bei den Frauen eine Zunahme von 4,3 auf 9,5 Millionen Teilzeitbeschäftigte, bei den Männern einen Zuwachs von 0,4 auf knapp 2,8 Millionen, zusammen also einen Anstieg von 4,7 auf 12,3 Millionen. Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten lag 2024 mit 26,8 Mio dagegen deutlich niedriger als 1991 (29,2 Mio). Hatten 1991 erst 14% aller abhängig Beschäftigten einen Teilzeitjob, so waren es 2024 bereits 31%. Diese Zahlen beruhen auf der Selbsteinstufung der Befragten im Rahmen des Mikrozensus. Wer normalerweise 32 und mehr Wochenstunden arbeitet, gilt in der Befragung als vollzeitbeschäftigt. Eine verbindliche Definition für Teilzeitarbeit gibt es nicht.

Wie die Zahlen zeigen, ist Teilzeitarbeit in erster Linie Frauenarbeit. 2024 waren 77% aller Teilzeitbeschäftigten weiblichen Geschlechts. In Westdeutschland wurde Teilzeitarbeit von Frauen traditionell stärker genutzt, weil sie ihnen die Möglichkeit gab, Familie und Beruf miteinander zu verbinden. In den 1990er Jahren setzte sich die Kombination „Mann in Vollzeit, Frau in Teilzeit“ als gängiges Muster der Erwerbsbeteiligung von Paaren durch. Die Teilzeittätigkeit der Frau galt dann nicht von vornherein als schlechtere Alternative zur Vollzeitbeschäftigung, sondern als ein Weg, unterschiedliche Verpflichtungen und Zeitbedürfnisse in Einklang zu bringen. In Ostdeutschland, wo die meisten Frauen zu DDR-Zeiten vollzeitberufstätig gewesen waren, blieb Teilzeitarbeit dagegen lange die Ausnahme und wurde nur akzeptiert, wenn keine Vollzeittätigkeit zu finden war. Auch heute noch ist der Anteil teilzeitbeschäftigter Frauen im Osten viel niedriger als im Westen. Auffällig ist die bundesweit hohe Teilzeitquote der Frauen ab 35 Jahren. Häufig suchen sie durch Teilzeitarbeit wieder ins Berufsleben zurückzukehren, wenn die Kinder etwas größer sind.

Männer stellten 2024 rund 23% aller Teilzeitbeschäftigten. Trotz eines deutlichen Anstiegs der Teilzeitquote seit den frühen 1990er Jahren übt derzeit erst ein Sechstel der männlichen Arbeitnehmer (aber die Hälfte der weiblichen Beschäftigten) eine Teilzeittätigkeit aus. Und diese wird von ihnen prozentual häufiger als von Frauen nur als Notlösung betrachtet. Insgesamt gaben 2024 aber nur 5% aller Teilzeitbeschäftigten an, dass sie unfreiwillig, d.h. wegen des Mangels an ganztägigen Stellen, Teilzeitarbeit leisten. 

Ausgabe: 11/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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