Psychische Erkrankungen nach Wirtschaftsgruppen
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Infografik Nr. 280230
Wenn Arbeitnehmer so krank werden, dass sie nicht arbeiten können, sind psychische Belastungen immer häufiger die Ursache dafür. Die Auslöser psychischer Störungen wie Depressionen, neuroti ...
Wenn Arbeitnehmer so krank werden, dass sie nicht arbeiten können, sind psychische Belastungen immer häufiger die Ursache dafür. Die Auslöser psychischer Störungen wie Depressionen, neurotische Angstzustände und Suchterkrankungen sind oft in den Arbeitsbedingungen selbst zu finden: Andauernder Zeitdruck, Über- oder Unterforderung, eine konfliktgeladene Atmosphäre und mangelnde Anerkennung, dazu die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, tragen zur Überlastung der psychischen Kräfte bei. Auch „neue“ Krankheitsbilder wie das Burnout-Syndrom, ein Zustand starker mentaler und physischer Erschöpfung, haben häufig darin ihre Wurzel.
Die Gesundheitsberichte der Betriebskrankenkassen (BKK) belegen die langfristig anhaltende Zunahme psychisch bedingter Fehlzeiten, während die Arbeitsausfälle aufgrund organischer Erkrankungen seit Beginn der 1990er Jahre deutlich abgenommen haben. Unter den häufigsten Krankheitsarten der beschäftigten BKK-Mitglieder lagen die psychischen Erkrankungen 1991 noch an siebter Stelle; heute sind sie auf den dritten Rang vorgerückt. 2015 war beinahe jeder sechste Ausfalltag der BKK-Versicherten (15,1 %) auf eine psychische Erkrankung oder eine Verhaltensstörung zurückzuführen. Auf 100 beschäftigte Pflichtmitglieder entfielen im Durchschnitt 245 Arbeitsunfähigkeits-Tage aufgrund psychischer Leiden; auf 100 Frauen kamen 303 Ausfalltage, auf 100 Männer 191 Tage. An vorderster Stelle unter den Ursachen für Ausfalltage standen bei beiden Geschlechtern Depressionen sowie „Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen“, die häufig als Burnout-Syndrom diagnostiziert werden. Bei Männern kamen außerdem Alkoholerkrankungen als verbreitete Ausfallursache hinzu.
Im Vergleich der verschiedenen Wirtschaftsgruppen traten Ausfallzeiten wegen psychischer Störungen gehäuft im Dienstleistungssektor auf, besonders im Sozialwesen, in der öffentlichen Verwaltung und bei Postdiensten. Im Verarbeitenden Gewerbe wiesen die Metallindustrie und die chemische Industrie hohe Fehlzeiten auf. Die Berufe mit den meisten Ausfalltagen aufgrund psychischer Erkrankungen sind laut BKK-Statistik: Altenpflege, Servicekräfte im Personenverkehr, Gewerbe- und Gesundheitsaufsicht sowie Krankenpflege, Rettungsdienst und Geburtshilfe. Das höchste Risiko, im erwerbsfähigen Alter psychisch zu erkranken, tragen jedoch diejenigen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben. Mit 875 Arbeitsunfähigkeits-Tagen je 100 Versicherte waren Arbeitslose (ALG-I) mehr als dreimal so lange wie die Beschäftigten wegen psychischer Beschwerden krankgeschrieben.
Ausgabe: | 06/2017 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |