Quellen des Lebensunterhalts
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Infografik Nr. 286313
Haushaltsbefragungen wie der Mikrozensus helfen dabei, ein genaueres Bild unserer Gesellschaft zu gewinnen und deren Veränderungen auf der Spur zu bleiben. Die Frage nach der wichtigsten Quelle des Lebensunterhalts zielt auf einen zentralen Aspekt der Daseinsbewältigung. Ihre Beantwortung wirft ein Licht auf die Erwerbsaktivitäten und Lebensformen der Menschen, auf den Zusammenhalt in der Gesellschaft und die Bedeutung sozialstaatlicher Absicherung. Anhand des Mikrozensus lässt sich die Aufteilung der wichtigsten Unterhaltsquellen in Deutschland bis Anfang der 1960er Jahre zurückverfolgen.
1961 stammte der Lebensunterhalt im damaligen Bundesgebiet im Wesentlichen aus zwei Quellen: Für knapp 44% der Bevölkerung war die Erwerbstätigkeit die wichtigste Existenzgrundlage; fast ebenso groß (43%) war der Anteil derjenigen, die hauptsächlich von der Unterstützung durch Angehörige lebten. Renten und Sozialleistungen waren noch zu kärglich, als dass sich größere Bevölkerungsteile ganz auf sie hätten stützen können. Hinter den knappen Zahlen wird das Bild einer Gesellschaft deutlich, die sich in den Aufbaujahren auf der eigenen Hände Leistung verlassen musste und auch reichlich Arbeit fand und in der noch das klassische Modell des Ein-Verdiener-Haushalts dominierte. Die Frauen waren großenteils an Haushalt und Kindererziehung gebunden; der Arbeitsverdienst des Mannes musste für die ganze Familie reichen.
Die folgenden Jahrzehnte waren geprägt durch steigende Arbeitslosigkeit und den Ausbau sozialstaatlicher Leistungen. Die Erwerbstätigkeit als Haupteinkommensquelle verlor an Gewicht, ebenso aber auch die Unterstützung durch Angehörige. Mit dem Beschäftigungsaufbau ab 2005 verschoben sich die Gewichte jedoch noch einmal. 2021 war der Anteil derjenigen, die hauptsächlich von ihrer Erwerbstätigkeit leben, trotz der coronabedingten Arbeitsplatzverluste mit fast 46 % sogar höher als 1961. Zudem hatte sich die Aufteilung auf die Geschlechter verändert: 51 % der Männer, aber auch 41 % der Frauen waren nun überwiegend von ihrem Erwerbseinkommen abhängig. Drastisch verringert hatte sich dagegen der Anteil derjenigen, die von Familienangehörigen unterhalten werden: von 43 % (1961) auf nur noch knapp 24 %. Neben der veränderten Rolle der Frau trug vor allem der Rückgang der Kinderzahlen und damit der abhängigen Minderjährigen zu dieser Verschiebung bei. Hinzu kam die wachsende Bedeutung der sozialen Sicherung: Knapp 4 % der Bevölkerung lebten nunmehr hauptsächlich von Arbeitslosengeld I und II, 22 % von Renten und Pensionen und gut 3 % von sonstigen staatlichen Leistungen (Sozialhilfe, BAföG usw.). Nur relativ wenige Befragte (1%) gaben eigenes Vermögen, Mieten, Zinsen usw. als wichtigste Unterhaltsquelle an.
Ausgabe: | 05/2022 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |