Entwicklung der Verbraucherpreise

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Infografik Nr. 293652
Im Februar 2023 wurde die Messung der Verbraucherpreisinflation auf das Basisjahr 2020 umgestellt. Das Zahlenbild zeigt, welche Preissteigerungsraten auf der neuen Grundlage ermittelt wurden. Außerdem: Zahlen zum durchschnittlichen Preisanstieg 2022 für die wichtigsten Güter und Dienstleistungen!
Nach Jahren mit relativ niedrigen Preissteigerungsraten war schon 2021 ein stärkerer Preisauftrieb zu beobachten. Im Jahresdurchschnitt kletterten die Verbraucherpreise um 3,1 %. Diese Entwicklung setzte sich 2022 in beschleunigter Gangart fort. Die mittlere Jahresteuerung lag bei 6,9 %, nur knapp unter der bisherigen westdeutschen Rekordmarke von 1973 (7,1 %). In Ostdeutschland hatte es bei der Angleichung des Preisniveaus nach der deutschen Einigung 1992 und 1993 noch höhere Preissteigerungen gegeben.
Für die massive Teuerungswelle waren krisenbedingte Faktoren ausschlaggebend, die sich gegenseitig überlagerten und dadurch noch steigerten. Zu den empfindlichen Engpässen in den globalen Lieferketten als Folge der Corona-Pandemie kamen die Auswirkungen des Angriffskriegs gegen die Ukraine und der gegen Russland verhängten wirtschaftlichen Sanktionen. Zwar gab es eine ganze Reihe staatlicher Entlastungsmaßnahmen (wie den Tankrabatt, das 9-Euro-Ticket, die Senkung der Umsatzsteuer auf Gas und Fernwärme und den Wegfall der EEG-Umlage), doch schossen vor allem die Energiepreise in die Höhe. Im Vergleich zum Vorjahr kletterten sie um durchschnittlich 29,7 %. Haushaltsenergie verteuerte sich besonders deutlich (+32,7 %); Strom kostete 19,2 % mehr als im Vorjahr, Erdgas 48,1 %, Heizöl sogar 73,0 %. Für Kraft- und Schmierstoffe waren im Durchschnitt 26,1 % mehr zu bezahlen.
Auch für Nahrungsmittel mussten die Verbraucher viel tiefer als im Vorjahr in die Tasche greifen. Ihre Preise erhöhten sich im Schnitt um 13,4 %. Noch weit darüber lagen die Preiszuschläge für Sonnenblumen- und Rapsöl (65,3 %), für Butter (39,3 %), Molkereiprodukte und Eier (19,5 %) sowie für Fleisch- und Wurstwaren (14,5 %). Möbel und Haushaltsgeräte kosteten 2022 um 7,6 % mehr als im Vorjahr; für Bekleidung und Schuhe mussten aber nur 0,8 % mehr ausgegeben werden. Die Ausgaben für den Verkehr stiegen um insgesamt 11,4 %. Während sich Bahntickets verbilligten (-4,9 %), wurden Autofahrer bei den Betriebskosten und auch beim Kauf von Fahrzeugen (+9,8 %) deutlich stärker zur Kasse gebeten.
Demgegenüber kletterten die Preise für Dienstleistungen 2022 „nur“ um 2,8 %, obwohl auch hier in einigen Bereichen deutlich mehr verlangt wurde, so unter anderem für Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen (7,6 %) und für Fahrzeugwartung und -reparatur (6,1 %). Bei den Dienstleistungen fallen die Mieten stets am stärksten ins Gewicht. Und die wirkten auch 2022 als Inflationsbremse: Die Nettokaltmieten kletterten im Schnitt um lediglich 1,8 %. Bei den Telekommunikationsdienstleistungen war sogar wieder ein Preisrückgang (diesmal um 1,3 %) zu verzeichnen.
Ausgabe: | 03/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |
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