Unternehmensbeteiligungen des Bundes

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Seit Mitte der 1980er Jahre steht die Privatisierung staatlicher Unternehmensbeteiligungen auf dem Programm. In schweren wirtschaftlichen Krisen ist der Staat aber immer wieder als Retter wichtiger Unternehmen gefragt. So in der Finanzkrise und erneut in der Corona-Krise. Das spiegelt sich in der Liste der Unternehmen in Bundesbesitz. Lesen Sie mehr dazu in diesem ZAHLENBILD!

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Aus dem Erbe des Deutschen Reichs und des Landes Preußen waren nach dem Zweiten Weltkrieg umfangreiche Unternehmensbeteiligungen auf die Bundesrepublik Deutschland übergegangen. Zur Bewältigung neuer Aufgaben, vor allem beim Wiederaufbau der Wirtschaft, in der Forschung und in der Entwicklungspolitik, gründete der Bund in der Folgezeit weitere Unternehmen. Namhafte Industriebeteiligungen wurden dagegen durch Ausgabe von „Volksaktien“ teilprivatisiert: Preussag (1959), Volkswagenwerk (1960), VEBA (1965).

Der Zweck staatlicher Unternehmensbeteiligungen kann darin liegen, ● den Wettbewerb zu sichern und mitzugestalten, ● für ein ausreichendes Angebot bestimmter Güter und Dienstleistungen zu angemessenen Bedingungen zu sorgen oder ● staatliche Sonderaufgaben, für welche die allgemeine Verwaltung zu schwerfällig ist, durch Unternehmen in öffentlich-rechtlicher oder privater Rechtsform erledigen zu lassen.

Es ist aber zu fragen, ob die Aufgaben, für die der Staat in die Rolle des Unternehmers schlüpft, nicht besser ganz dem Markt überlassen werden. In diesem Sinne beschloss die Bundesregierung 1985, die Unternehmensbeteiligungen auf ihre Notwendigkeit zu überprüfen und nicht mehr erforderliche Beteiligungen abzubauen. Im Zuge einer nun verstärkten Privatisierungspolitik trennte sich der Bund von seinem industriellen Besitz (VW, VEBA, Salzgitter, VIAG), zog sich aus dem Flugverkehr zurück (Lufthansa) und reduzierte seine Beteiligungen auf dem Bankensektor. Die Umwandlung von Post und Bahn in Unternehmen bereitete den Boden für die Privatisierung dieser großen, ehemals öffentlichen Aufgabenbereiche (Telekom ab 1996, Post ab 2000). Nach der deutschen Einigung wurde die verstaatlichte DDR-Wirtschaft in einem immensen Kraftakt in privatwirtschaftliche Strukturen überführt. Bis Ende 1994 veräußerte die Treuhandanstalt über 15000 Unternehmen und Unternehmensteile. Die verbleibenden Privatisierungs- und Verwaltungsaufgaben wurden von bundeseigenen Gesellschaften fortgeführt.

Der Trend zu einer fortschreitenden Privatisierung wurde durch die Finanzkrise ab 2008 unterbrochen. Um sie zu bewältigen, musste der Staat wieder stärker in die Wirtschaft eingreifen, entweder direkt oder durch neu geschaffene Sondervermögen (wie den Finanzmarktstabilisierungsfonds). So übernahm der Bund u.a. die Hypo Real Estate und einen Anteil an der Commerzbank. Zur Sicherung der Energieversorgung nach dem russischen Angriff auf die Ukraine stieg der Bund 2022 beim Uniper-Konzern ein und verstaatlichte die Gazprom Germania GmbH (jetzt: SEFE Securing Energy for Europe GmbH). 

Ausgabe: 07/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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