Textarbeit im Religionsunterricht

Für viele Schülerinnen und Schüler gleicht die Auseinandersetzung mit biblischer und philosophischer Fachsprache bisweilen der Konfrontation mit einer „echten“ Fremdsprache. Sie hat mit der Lebenswelt oder Sozialisation heutiger Jugendlicher wenig Berührungspunkte. Insofern verwundert es auch nicht, wenn Textarbeit von vielen Lehrerinnen und Lehrern als zunehmend anspruchsvolles Unterfangen beschrieben wird, das erst recht eine Herausforderung darstellt, wenn das Geschriebene nicht nur oberflächlich, sondern mit einem gewissen Tiefgang und einem hohen Maß an Eigenaktivität durchdrungen werden soll.

Die konkreten sprachlichen Hürden, die es in den verschiedenen Texten zu überwunden gilt, liegen auf unterschiedlichen Ebenen und variieren stark: Mal sind sie darin begründet, dass die Schriften (wie etwa die biblischen Perikopen) aus einer fernen Zeit sowie einem anderen Sprach- oder Kulturraum stammen, mal fehlt das nötige Wissen um Textgattungen oder Stilmittel, ein anderes Mal kommen Schwierigkeiten mit der Bildungssprache oder einzelnen Fachbegriffen hinzu. Oder aber es fehlt schlichtweg an Anschauung und lebensweltlicher Konkretion, sodass die Relevanz mancher Gedanken nicht erkannt werden kann. Auf diese Aspekte müssen auch die Hilfestellungen jeweils angepasst werden. Anhand von klassischen und aktuellen Texten wird in diesem Heft ein Querschnitt von Methoden und Ansätzen präsentiert, die Schülerinnen und Schülern bei der Texterschließung unterstützen.