Unterrichtsimpuls - Globalisierung

Spätestens seit den 1980er Jahren prägt der Begriff „Globalisierung“ die Debatte um Freihandel, Wohlstandsverteilung und Gerechtigkeit. Je nach Perspektive wird er dabei benutzt, um die Vorteile deregulierter Handelsprozesse in den Mittelpunkt zu stellen, Wohlfahrtsgewinne davon abzuleiten und nicht zuletzt ein freiheitliches Menschenbild darin zu begründen. Gleichermaßen verantwortlich gemacht wird die Globalisierung aber auch für Ausbeutung, Ungerechtigkeiten, Migrationsbewegungen und gesellschaftliche Abschottung.

Globalisierung ist davon ausgehend nie nur ein Stichwort gewesen zur Beschreibung und Erklärung ökonomischer Prozesse, sondern immer auch (westliches) Leitbild für eine Gesellschaft und Individuen, die überall zu Hause sind und keine Grenzen kennen. Seit der Wirtschaftsund Finanzkrise 2008/09 und der folgenden Euro-Krise, seit den erstarkenden populistischen Kräften in Europa und nicht zuletzt seit der Wahl Donald Trumps zum amerikanischen Präsidenten lässt sich erkennen, dass der Glaube an die „magischen Kräfte“ der Globalisierung, durch die es uns allen wie durch eine „unsichtbare Hand“ (A. Smith) bessergeht, nachlässt beziehungsweise gar in sein Gegenteil umschlägt.

Die vorliegende Einheit befasst sich daher mit einer aktuellen kritischen Reflexion des Begriffs und seiner Begleitumstände. Arbeitstext 1 beleuchtet dabei vor allem ökonomische Aspekte, aktuelle Gewinner und Verlierer und mögliche Konsequenzen für die Industrienationen. Arbeitstext 2 ergänzt zusätzlich zu ökonomischen Aspekten die politischen Auswirkungen von wirtschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen, so dass ein nachvollziehbares Gesamtbild zum aktuellen Zustand globaler ökonomischer Entwicklungen entsteht.