Primärenergieverbrauch in Deutschland

Primärenergieverbrauch in Deutschland
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Infografik Nr. 370431

Der Energieverbrauch in Deutschland war 2023 so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Nicht ganz freiwillig allerdings. Die hohen Energiepreise und der Rückgang der Industrieproduktion trugen dazu bei. Sehen Sie hier die Kurve des Primärenergieverbrauchs seit 1990. Dazu den Energiemix, wie er sich 2023, nach Abschaltung der letzten Kernkraftwerke, darstellt.

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Der Primärenergieverbrauch in Deutschland erreichte 1979 seinen Höchststand. Damals „verfeuerten“ die frühere Bundesrepublik und die DDR zusammen fast 16 000 Petajoule (PJ). Im Jahr der deutschen Einigung, 1990, lag der Energieverbrauch bei rund 14 900 PJ. Seitdem zeigen die Verbrauchswerte eine langfristig fallende Tendenz. Ab 2011 kletterten sie trotz der zum Teil lebhaften Wirtschaftsentwicklung und der wachsenden Bevölkerung nicht mehr über 14 000 PJ. In der Corona-Krise 2020 sank der Verbrauch sogar unter die Marke von 12 000 PJ, ehe er 2021 wieder anstieg. Schon 2022 und 2023 folgte eine weitere Abwärtsbewegung. Die Hauptursachen dafür lagen in der massiven Verteuerung der Energieträger nach dem russischen Angriff auf die Ukraine und im Rückgang der Produktion vor allem in energieintensiven Industriezweigen. 2023 sank der Primärenergieverbrauch auf rund 10 800 PJ. Das Verbrauchsniveau lag damit um 26% niedriger als 1991, während die reale Wirtschaftsleistung um 47% höher ausfiel als damals. Demzufolge stieg die Energieproduktivität – das mit gleichem Primärenergieeinsatz erzielte volkswirtschaftliche Ergebnis – zwischen 1991 und 2023 fast auf das Doppelte.

Aktuell ist von besonderem Interesse, wie sich die „Energiewende“ und der Ausbau der erneuerbaren Energien auf die Zusammensetzung der Energieträger auswirken. 2011 hatte sich in der deutschen Energiepolitik eine überraschende Kehrtwende vollzogen. Nachdem ein Tsunami das japanische Atomkraftwerk Fukushima zerstört hatte, beschloss die Bundesregierung den zügigen Ausstieg aus der Kernenergie. Im April 2023 wurden die letzten drei der damals 17 Atomkraftwerke stillgelegt. Mit Blick auf die Senkung der CO2-Emissionen wurde 2020 auch der schrittweise Ausstieg aus der Kohleverstromung eingeleitet. Parallel dazu gewannen die erneuerbaren Energien vor allem für die Stromerzeugung größeres Gewicht.

Auf Grund dieser Entwicklungen ergaben sich mittelfristig deutliche Verschiebungen im Energiemix, der den Anteil der verschiedenen Energieträger an der Energieversorgung anzeigt. So ging der Beitrag der Kernenergie von 2010 bis 2023 von 11 % auf einen Rest von 1 % zurück; der Anteil der Kohle verringerte sich von 23 % auf 17 %, während die erneuerbaren Energien von 10 % auf 20 % zulegten. Dieser Zuwachs war aber noch zu gering, als dass er die fossilen Energieträger Mineralöl und Erdgas aus ihrer Vorrangstellung hätte verdrängen können. Der Anteil des Mineralöls am Gesamtverbrauch stieg 2023 sogar wieder auf 36 %, während das Erdgas trotz der unterbrochenen Lieferungen aus Russland noch 25 % des deutschen Energiebedarfs deckte. Erstmals seit 2002 importierte Deutschland auch wieder Strom. 

Ausgabe: 04/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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