Bildungsbeteiligung und soziale Herkunft

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Infografik Nr. 506540
Wie eine ganze Reihe von Schulvergleichsstudien seit der PISA-Studie 2000 gezeigt hat, besteht in Deutschland ein enger Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft, dem Bildungsgang und den schuli ...
Wie eine ganze Reihe von Schulvergleichsstudien seit der PISA-Studie 2000 gezeigt hat, besteht in Deutschland ein enger Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft, dem Bildungsgang und den schulischen Leistungen der Kinder. Kinder aus den unteren sozialen Schichten haben es im deutschen Bildungssystem nach wie vor schwerer als in vielen anderen Ländern, einen höheren Schulabschluss zu erreichen.
Die im Schulsystem auftretende Filterwirkung setzt sich beim Übergang an die Hochschulen fort. Längst nicht alle Schulabsolventen, die eine Studienberechtigung erworben haben, nehmen tatsächlich ein Studium auf. Und auch hier variiert die getroffene Entscheidung mit der sozialen Herkunft. Neue Belege dafür liefert die 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks für das Jahr 2016. Sie macht die soziale Herkunft nicht am Beruf des Vaters fest, wie es früher üblich war, sondern am Bildungsstatus der Eltern. Wie sich nämlich gezeigt hat, ist gar nicht so sehr die beruflich-soziale Schichtzugehörigkeit als vielmehr der Bildungshintergrund des Elternhauses für den Hochschulzugang ausschlaggebend. Die mit dem Bildungsniveau der Eltern verbundenen Anregungen, Wertorientierungen und Lebensplanungen prägen weitgehend auch die Bildungslaufbahn der Kinder.
Nach einer Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung für das Jahr 2012 entschieden sich 80 % der Abiturienten aus Akademikerfamilien für ein Hochschulstudium. Bei den Abiturienten aus Familien ohne akademischen Hintergrund war der Anteil der Studierwilligen mit 66 % deutlich geringer. Der Prozess der sozialen Auslese auf dem Gang durchs Bildungssystem spiegelt sich schließlich auch in der Zusammensetzung der Studierenden nach ihrer Bildungsherkunft. So stammten 2016 etwa 52 % der Studierenden aus einer Familie mit akademischem Bildungshintergrund: Bei 24 % verfügten beide Eltern, bei weiteren 28 % ein Elternteil über einen akademischen Abschluss. Mit 36 % stark vertreten waren Studierende „mittlerer“ Bildungsherkunft. In diesen Fällen hatten beide Eltern einen nicht-akademischen Berufsabschluss (Meister-, Techniker-, Fachschulausbildung; Lehre, Facharbeiterausbildung). Die übrigen 12 % kamen aus einer Familie mit „niedrigem“ Bildungsstatus, in der höchstens ein Elternteil einen (nicht-akademischen) Abschluss vorweisen konnte. Betrachtet man die Hochschularten jeweils für sich, so entstammten die Studierenden an Fachhochschulen zu einem deutlich höheren Anteil der unteren und mittleren Bildungsschicht als die Studierenden an Universitäten. Darin bestätigt sich die Rolle der Fachhochschulen als Sprungbrett für Bildungsaufsteiger.
Ausgabe: | 09/2017 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |