Prognose der Schülerzahlen bis 2030

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Infografik Nr. 515210
Die Schullandschaft ist derzeit ständig in Bewegung. Schulen werden geschlossen, mit anderen zusammengelegt oder auch neu eröffnet. Lehrer werden umgesetzt, Schüler müssen sich umorientieren. Manc ...
Die Schullandschaft ist derzeit ständig in Bewegung. Schulen werden geschlossen, mit anderen zusammengelegt oder auch neu eröffnet. Lehrer werden umgesetzt, Schüler müssen sich umorientieren. Manche dieser organisatorischen Veränderungen sind die Folge von Schulstrukturreformen (wie die Einführung von Sekundarschulen). Die meisten erfolgen aber als Reaktion auf die Entwicklung der Schülerzahlen.
Demografische Schwankungen, wie sie etwa durch den Geburtenrückgang in Ostdeutschland nach der deutschen Einigung ausgelöst wurden, aber auch länger anhaltende Bevölkerungstrends treten auf den einzelnen Stufen des Bildungsbereichs zeitversetzt in Erscheinung und müssen dort organisatorisch und pädagogisch aufgefangen werden. Regelmäßig veröffentlichte Schülerprognosen zeigen, mit welchen Veränderungen in überschaubarer Zukunft zu rechnen ist. In der Regel werden solche Prognosen von der Kultusministerkonferenz (KMK) veröffentlicht. Seit deren letzter Vorausberechnung von 2013 sind allerdings zwei wichtige demografische Veränderungen eingetreten: Die Geburtenzahl stieg mehrere Jahre nacheinander an und die Zuwanderung war wesentlich stärker als erwartet. Deshalb legte die Bertelsmann-Stiftung eine eigene, aktuelle Prognose für die Zeit bis 2030 vor. Auch sie liefert Zahlen für das gesamte Bundesgebiet sowie getrennt für die west- und ostdeutschen Flächenstaaten und die Stadtstaaten.
Entgegen den bisherigen Vorausberechnungen sagt die Bertelsmann-Prognose einen Anstieg der Schülerzahl an den allgemeinbildenden Schulen in Deutschland voraus, nämlich von 8,0 Mio (2015) auf 8,6 Mio (2030). Dieser Zuwachs betrifft vor allem die westdeutschen Flächenländer. Nach einem vorerst weiteren Rückgang steigt dort die Schülerzahl voraussichtlich ab 2020 wieder an. Demgegenüber bleiben die Schülerzahlen in den ostdeutschen Flächenländern annähernd konstant, in den Stadtstaaten ist nur mit einem geringfügigen Anstieg zu rechnen. Betrachtet man die einzelnen Schulstufen, so wird zunächst die Primarstufe (Schüler von 6 bis 10 Jahren) vom Schülerzuwachs betroffen sein: Hier geht die Prognose schon ab 2018 von einem Anstieg aus, der sich dann ab 2022 in der Sekundarstufe I (10 bis 16 Jahre) fortsetzt. In der Sekundarstufe II (17 bis 19 Jahre) ist erst ab 2024 eine Zunahme zu erwarten.
Die Autoren der Bertelsmann-Studie warnen vor dem Hintergrund dieser mehr oder weniger unerwarteten Entwicklung vor einem künftigen Lehrermangel. Bereits für 2025 sagen sie für die Grundschulen einen Mangel von schätzungsweise 24000 Vollzeit-Lehrkräften voraus, in der Sekundarstufe I könnten im Jahr 2030 etwa 27000 zusätzliche Lehrer benötigt werden.
Ausgabe: | 10/2017 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |