Frauen in den Parlamenten

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Infografik Nr. 616105

Misst man die politische Teilhabe der Frauen an ihrer Vertretung in den Parlamenten, hat sich im letzten Vierteljahrhundert viel getan. Aber noch immer sind Frauen in den nationalen Volksvertretungen unterrepräsentiert. Im Deutschen Bundestag werden 35 % der Mandate von Frauen wahrgenommen. Vergleichen Sie damit die Verhältnisse in anderen Ländern!

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Jeder Mensch – Mann oder Frau – hat das Recht, an der Gestaltung der öffentlichen Angelegenheiten in seinem Land mitzuwirken, und jeder hat das Recht auf gleichen Zugang zu öffentlichen Ämtern. So steht es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948. Die Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau von 1970 verpflichtet die Vertragsstaaten, allen Frauen, nicht anders als den Männern, das Recht auf politische Mitwirkung und auf Wahrnehmung aller öffentlichen Aufgaben zu gewährleisten. In vielen Verfassungen ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau verankert.
Trotzdem bestehen im Hinblick auf die tatsächliche Teilhabe der Frauen an politischen Entscheidungsprozessen noch große Defizite. Ein Indikator dafür ist der Anteil weiblicher Abgeordneter in den nationalen Parlamenten. Zwar ist dieser Anteil, der im Jahr 2000 weltweit gerade einmal 14 % ausmachte, seitdem deutlich gestiegen. Wie aus Zahlen der Interparlamentarischen Union (IPU) hervorgeht, entfiel im April 2023 aber auch erst gut ein Viertel (27 %) aller Parlamentssitze auf Frauen. Auf dem amerikanischen Kontinent lag der durchschnittliche Frauenanteil bei 35 %, in Europa bei 31 %, in Afrika südlich der Sahara bei 28 %. Die übrigen Weltregionen rangierten deutlich dahinter: die Pazifikregion mit 23 %, Asien mit 21 % sowie der Nahe Osten und Nordafrika mit 16 %.
Einzelne Länder räumen den Frauen deutlich mehr oder auch sehr viel weniger parlamentarische Teilhabe ein – jeweils bezogen auf das nationale Parlament, in Ländern mit einem Zweikammersystem auf das Unterhaus bzw. die Erste Kammer. In Ruanda (61 %), Kuba (56 %) und Nicaragua (52 %) als einzigen Ländern der Erde stellten Frauen mehr als die Hälfte der Abgeordneten. Es folgten Mexiko, Neuseeland und die Vereinigten Arabischen Emirate (mit jeweils 50 %). Im Deutschen Bundestag und im britischen Unterhaus wurden 35 % der Mandate von Frauen wahrgenommen. In etwa 20 Staaten der Erde entfielen aber höchstens 10 % der Parlamentssitze auf weibliche Abgeordnete, so unter anderem in Japan, Iran oder Algerien. In Saudi-Arabien, wo Frauen bis 2013 von den politischen Prozessen ausgeschlossen waren, stellen sie inzwischen knapp 20 % der Mitglieder des vom König berufenen Shura-Rats.
Die Hindernisse, die sich der politischen Teilhabe von Frauen entgegenstellen, sind vielfältig. Sie wurzeln oft tief in den familiären, sozialen und religiösen Traditionen. Im engeren Bereich der Politik wird Frauen durch die männliche Vorherrschaft über Parteien und Institutionen, die Auslesemechanismen und den männlich dominierten Politikstil der Zugang erschwert.

Ausgabe: 06/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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