Militärausgaben weltweit
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Infografik Nr. 621155
Rund um den Globus nehmen die sicherheitspolitischen Spannungen und Risiken zu. Die Phase der Entspannung nach dem Zerfall des Ostblocks dauerte nur knapp ein Jahrzehnt, seitdem steigen die Militärausgaben wieder. 2022 waren sie so hoch wie nie zuvor. Erfahren Sie hier, wie sie sich auf die wichtigsten Staaten verteilten!
Mit dem Ende des Kalten Krieges entspannte sich die internationale Sicherheitslage. Innerhalb eines Jahrzehnts, von 1988 bis 1998, schrumpften die globalen Militärausgaben um fast ein Drittel, in Europa sogar um mehr als die Hälfte. Danach entwickelten sie sich wieder aufwärts. Ab 2011 gingen die Ausgaben einige Jahre zwar noch einmal leicht zurück, doch bewegten sie sich von 2015 an erneut nach oben. Das zeigen Daten des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI zur realen Entwicklung des Militäraufwands (zu konstanten Preisen und Wechselkursen von 2020).
Im Jahr 2022 waren die Ausgaben für militärische Zwecke mit 2 240 Mrd US-$ (zu laufenden Preisen) so hoch wie nie zuvor. Sie entsprachen damit etwa 2,2 % der Weltwirtschaftsleistung. Die Ursache für den Anstieg der Militärausgaben sieht das SIPRI-Institut in den wachsenden sicherheitspolitischen Risiken rund um den Globus. Im Ländervergleich standen die USA mit Ausgaben von 877 Mrd US-$ auch 2022 mit weitem Abstand an der Spitze. Auf die führende Großmacht entfielen allein fast zwei Fünftel (39 %) des globalen Militäraufwands. Nach den Terrorangriffen vom 11.9.2001 zogen die Militärausgaben der USA kräftig an, ab 2011 gingen sie jedoch zurück. Grund dafür waren Sparmaßnahmen nach der Finanzkrise, der Abzug der US-Truppen aus dem Irak und die Verringerung der Truppenpräsenz in Afghanistan. Ab 2018 wurden sie wieder deutlich erhöht. Dem endgültigen Rückzug aus Afghanistan (2021) stand dabei ein verstärktes Engagement im Pazifikraum und in Europa gegenüber.
Die westeuropäischen Staaten, insbesondere Deutschland, zehrten lange von der „Friedensdividende“ nach dem Ende der Blockkonfrontation. Die Ukraine-Krise 2014 und die vor allem in Mitteleuropa wahrgenommene Bedrohung durch Russland brachten dann jedoch die Wende zu stärkeren Verteidigungsanstrengungen. Russland hatte seine Militärausgaben 1998-2015 kontinuierlich gesteigert. Einem zwischenzeitlichen Rückgang folgte ab 2019 die neuerliche Ausweitung des Militärbudgets. Mit dem Angriff auf die Ukraine stiegen die Ausgaben 2022 auf schätzungsweise 86 Mrd US-$. In der Ukraine wiederum machte der Militäretat im Kriegsjahr 2022 einen Sprung um mehr als das Sechsfache auf 44 Mrd US-$ (ohne Militärhilfe von außen). In Asien setzte China 2022 mit geschätzten 292 Mrd US-$ den raschen Ausbau seiner militärischen Stärke fort. An ihrem Militäraufwand gemessen, nimmt die Volksrepublik seit 2008 den zweiten Rang hinter den USA ein. Die Aufrüstung Chinas beunruhigt nicht nur die USA, sondern vor allem Taiwan sowie die Nachbarn, mit denen offene Territorialkonflikte im chinesischen Meer bestehen.
Ausgabe: | 06/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |