Die Welt im Schuldenfieber
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Die Welt im Schuldenfieber
Die Folgen der Finanzkrise von 2008 sind noch längst nicht überwunden, da drohen schon wieder neue Gefahren für die Stabilität des globalen Finanzsystems. Au ...
Die Welt im Schuldenfieber
Die Folgen der Finanzkrise von 2008 sind noch längst nicht überwunden, da drohen schon wieder neue Gefahren für die Stabilität des globalen Finanzsystems. Auf dem Höhepunkt der Krise galt es als ausgemacht, dass die Verschuldung weltweit eingedämmt werden muss. Tatsächlich sind die Schulden seitdem aber noch weiter angewachsen. Wie aus einer Statistik der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hervorgeht, stieg die Gesamtverschuldung des nichtfinanziellen Sektors 2016 auf einen neuen Rekordwert. Zum nichtfinanziellen Sektor gehören die privaten Haushalte, die öffentlichen Haushalte und die nicht der Finanzbranche zuzurechnenden Unternehmen. Die Statistik umfasst die entwickelten Volkswirtschaften und die wichtigsten aufstrebenden Marktwirtschaften (Schwellenländer) der Welt – insgesamt 42 Länder, die den weitaus größten Teil der Weltwirtschaft und des Weltfinanzsystems auf sich vereinigen.
Die in diesen Ländern angehäuften Schulden des nichtfinanziellen Sektors beliefen sich im ersten Quartal 2016 auf die unvorstellbare Summe von 160500000000000 (160,5 Billionen) US-Dollar – gegenüber dem Stand vor Ausbruch der Krise, im ersten Quartal 2008, ein Zuwachs um rund ein Drittel! Während das Kreditvolumen in den entwickelten Volkswirtschaften über diesen Zeitraum um 17 % auf 115,7 Billionen US-$ zunahm, stieg es in den Schwellenländern um 155 % auf 44,8 Billionen US-$. Entscheidenden Anteil an dieser Entwicklung hatte China, wo sich die Verschuldung mehr als vervierfachte (von 6,0 auf 27,2 Billionen US-$). Unter den entwickelten Volkswirtschaften hatten die USA den größten Schuldenanstieg zu verzeichnen (von 33,7 auf 45,9 Billionen US-$). Einen neuen Rekordstand erreichte auch die an der jährlichen Wirtschaftsleistung gemessene Verschuldungsquote: für alle erfassten Länder zusammen stieg sie im ersten Quartal 2016 auf 245 % des BIP, für die wirtschaftlich entwickelten Länder auf 279 % und für die Schwellenländer auf 187 %.
Das gesamte Kreditvolumen teilt sich nach der BIZ-Statistik wie folgt auf die drei nichtfinanziellen Sektoren auf: 57,7 Billionen entfallen auf den Staatssektor, 62,6 Billionen auf die Unternehmen und 40,3 Billionen auf die privaten Haushalte. In der Euro-Krise geriet die hohe Staatsverschuldung einiger europäischer Länder auf den Prüfstand. Eine Studie des Internationalen Währungsfonds vom Oktober 2016 sieht nun mit der in vielen Ländern zu starken Verschuldung des privaten Sektors (Haushalte und Unternehmen) neue Risiken für das internationale Finanzsystem heraufziehen. Sie beruft sich dabei auf die Erkenntnis, dass Finanzkrisen in der Regel durch exzessive private Schulden ausgelöst werden.
Ausgabe: | 10/2016 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |