Wechselkurs Euro/Dollar
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Infografik Nr. 715518
Nach der Einführung des Euro Anfang 1999 war zunächst ungewiss, welchen Rang er gegenüber anderen Weltwährungen, vor allem gegenüber dem US-Dollar, einnehmen würde. Inzwischen lässt sich der Euro/Dollar-Wechselkurs über mehr als zwanzig Jahre zurückverfolgen. Sehen Sie, welche Faktoren und Ereignisse den Kurs beeinflussten!
Als am 1. Januar 1999 der Euro in elf EU-Ländern als gemeinschaftliche Währung eingeführt wurde, war noch nicht abzusehen, wie sich die neue Europawährung auf den Devisenmärkten behaupten würde. Besonderes Interesse galt der Entwicklung des Euro-Wechselkurses gegenüber dem US-Dollar, der führenden internationalen Währung. Mit einem Einstiegskurs von 1 Euro zu 1,1747 US-$ präsentierte sich die europäische Währung zunächst in kräftiger Verfassung, konnte dieses Niveau aber nicht lange halten. Bis zum Ende des Jahres verlor der Euro gegenüber dem Dollar massiv an Wert, so dass Anfang 2000 annähernd Parität zwischen den beiden Währungen erreicht war: 1 Euro entsprach nun etwa 1 $.
Da sich der Euro-Kurs im Lauf des Jahres 2000 weiter rückläufig entwickelte, sahen sich die Zentralbanken der G7-Staaten am 22.9.2000 veranlasst, zur Stützung des Euro-Kurses an den Devisenmärkten zu intervenieren. Dennoch sank der Wechselkurs am 26.10.2000 auf seinen bislang tiefsten Wert (1 Euro = 0,8252 $. Anfang November 2000 griff die Europäische Zentralbank noch einmal zu Stützungsmaßnahmen. 2002 setzte eine deutliche Erholung des Euro ein, während der Dollar wegen des Irak-Kriegs und des wachsenden US-Leistungsbilanz- und -Haushaltsdefizits unter Druck geriet. Nach einer Abschwächung im Jahr 2005 setzte sich die Euro-Aufwertung angesichts wachsender Konjunktur- und Finanzrisiken in den USA bis ins Jahr 2008 fort. Am 15.7.2008 erreichte der Euro-Tageskurs mit 1,5990 $ seinen bisherigen Höchststand. Als die globale Finanzkrise dann aber auch den Euro-Raum erfasste und der weltweite Bedarf an Dollar-Liquidität anstieg, gewann der Dollar gegenüber dem Euro bis Ende 2008 dramatisch an Wert.
2009 erholte sich der Euro, bis ihn die Schuldenkrise einholte und stark unter Druck setzte. Die Einigung auf den europäischen Rettungsschirm (2010) leitete einen neuerlichen Kursanstieg ein, doch 2014 sank der Euro-Kurs wieder. Ursachen dafür waren die Ukrainekrise, die Konjunkturschwäche in der Eurozone und die weitere Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank. Vor dem Hintergrund des amerikanischen Handelskriegs mit China kletterte der Eurokurs Anfang 2018 auf ein Zwischenhoch, ehe er wieder nachgab. In der Corona-Pandemie verlor der Dollar im zweiten Halbjahr an Kraft, während der Euro durch die Einigung auf den Corona-Aufbaufonds gestärkt wurde. Nach Überwindung der Pandemie reagierte die US-Geldpolitik aber schneller und stärker als die EZB auf die anziehende Inflation – mit der Folge, dass der Euro 2022 erstmals nach 20 Jahren wieder unter die Dollarparität fiel, ehe die Anhebung der Leitzinsen durch die EZB die neuerliche Erholung des Euro-Kurses einleitete.
Ausgabe: | 03/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |