Die Lehrstellen-Bilanz

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Infografik Nr. 264335

Über lange Jahre gab es in der dualen Berufsausbildung weit mehr Bewerber als Lehrstellenangebote. Zuletzt hat sich das geändert. Die Chancen, eine Lehrstelle zu finden, sind rein rechnerisch besser als in der Vergangenheit. In der Praxis bestehen aber nach wie vor erhebliche "Passungsprobleme" zwischen Angebot und Nachfrage. Mehr Informationen in diesem Zahlenbild!

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Die Besonderheit der dualen Berufsausbildung liegt in ihrer unmittelbaren Verbindung zur Arbeitswelt, die eine praxisnahe, bedarfsgerechte Ausbildung der Nachwuchskräfte erlaubt. Wegen der engen Verzahnung zwischen Ausbildung und Betrieb ist das Ausbildungsangebot stets auch konjunkturellen Schwankungen unterworfen. Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen hängt dagegen in erster Linie von den demografischen Gegebenheiten – das heißt von der Jahrgangsstärke der Schulabgänger – ab und schwankt zudem mit den Bildungsentscheidungen der jungen Leute (weiterer Schulbesuch? Lehre oder Studium? Oder eine schulische Berufsausbildung, außerhalb des dualen Systems?).

Die duale Berufsausbildung in Deutschland war über lange Jahre durch das Missverhältnis zwischen hoher Nachfrage und einem zu knappen Lehrstellenangebot geprägt. Am Ende jedes Berufsbildungsjahrs blieben viele Bewerber und Bewerberinnen unversorgt und mussten mit schulischen Alternativen vorlieb nehmen oder ganz auf eine Ausbildung verzichten. Dieses Missverhältnis ist mittlerweile in sein Gegenteil umgeschlagen. Nach den Turbulenzen, die durch die Corona-Pandemie verursacht wurden – 2020 schrumpften Lehrstellenangebot und -nachfrage um jeweils rund 9 % gegenüber dem Vorjahr –, brachte das Jahr 2023 den Übergang zu neuer Normalität: 552 900 Jugendliche und junge Erwachsene suchten nach einem Ausbildungsplatz; auf der anderen Seite standen 562 600 Ausbildungsplätze in Betrieben und außerbetrieblichen Ausbildungsstätten zur Verfügung. Auf je 100 Bewerber kamen damit 101,8 Lehrstellenangebote. Die Chancen, eine Lehrstelle zu finden, waren rein rechnerisch somit besser als in all den Jahren zuvor.

Auf beiden Seiten des Lehrstellenmarkts waren die Zahlen aber nicht mehr so hoch wie vor der Pandemie. Und die Zahl der bis zum 30.9. abgeschlossenen neuen Ausbildungsverträge blieb mit 489 200 noch weit darunter. Mehr als 73 000 Ausbildungsplätze blieben damit zunächst unbesetzt, andererseits waren fast 64 000 Bewerber noch auf der Suche nach einer passenden Lehrstelle. „Passungsprobleme“ erschwerten damit noch mehr als in früheren Jahren den Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage. Vor allem in Handwerksberufen (wie Klempner/-in, Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk, Fleischer/- in) gab es große Probleme, die freien Lehrstellen zu besetzen, während Berufe in Bereichen wie Mediengestaltung, Tierpflege oder Sport/Fitness überlaufen waren. Regional fehlten Lehrstellen u.a. in Berlin, Hamburg, im Ruhrgebiet, in Nordhessen und Niedersachsen, mehr Plätze als Bewerber gab es dagegen in großen Teilen Bayerns.

Ausgabe: 06/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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