Unfälle am Arbeitsplatz
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Infografik Nr. 280210
Die Unfallhäufigkeit in Wirtschaft und Verwaltung geht seit Jahrzehnten zurück. Trotzdem birgt das Arbeitsleben immer noch beträchtliche Unfallgefahren in sich. In welchen Wirtschaftsbereichen sind die Unfallrisiken höher als in anderen und welche Arbeitstätigkeiten sind besonders unfallbelastet?
In der gewerblichen Wirtschaft und im öffentlichen Sektor Deutschlands kommt es im Durchschnitt alle 63 330 Arbeitsstunden zu einem Betriebsunfall, der eine mindestens dreitägige Arbeitsunfähigkeit zur Folge hat. Die Berufsgenossenschaften und öffentlichen Unfallkassen, die als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung für die Unfallfolgen einzustehen haben, registrierten 2023 rund 783430 Arbeitsunfälle, dazu weitere 184 360 Unfälle auf dem Weg zur Arbeit und wieder nach Hause. Etwa 13 970 Unfälle hatten so schwere Auswirkungen, dass für sie eine Abfindung oder Rente gezahlt werden musste. 381 Arbeitsunfälle und 218 Wegeunfälle endeten tödlich.
Nach wie vor birgt das Arbeitsleben also beträchtliche Unfallgefahren in sich, doch geht die Unfallhäufigkeit seit sechs Jahrzehnten fast kontinuierlich zurück. In den 1950er Jahren hatte der rasche industrielle Aufbau die Unfallzahlen im damaligen Bundesgebiet nach oben getrieben. Anfang der 1960er Jahre erreichte diese Welle in der gewerblichen Wirtschaft mit 2,3 Mio Arbeitsunfällen pro Jahr und mehr als 3 000 tödlichen Unfällen ihren Höhepunkt. Dann trat ein Rückgang ein, der sich mit einigen Schwankungen bis in die Gegenwart fortsetzte – eine Folge verbesserter Arbeitsschutzmaßnahmen und des wachsenden Anteils an Beschäftigungen mit geringerem Unfallrisiko.
In manchen Wirtschaftszweigen muss häufiger mit Arbeitsunfällen gerechnet werden als in anderen. Aktuelle Daten der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zeigen, dass die Bauwirtschaft im Verhältnis zur Beschäftigtenzahl weiterhin am unfallträchtigsten ist. Über alle Wirtschaftszweige (einschließlich des öffentlichen Sektors) hinweg ereigneten sich 2023 bundesweit rund 18 Unfälle auf jeweils 1000 „Vollarbeiter“. (Ein Vollarbeiter entspricht einem Beschäftigten mit einer tatsächlichen Jahresarbeitszeit von 1 500 Stunden). In der Baubranche war die Unfallquote mit 45 Unfällen auf 1 000 Beschäftigte deutlich höher. Doch auch in dieser Branche hat sich die Zahl der Arbeitsunfälle auf lange Sicht stark verringert. Zum Vergleich: 1960 wurden in der Bauwirtschaft, aber auch im Bergbau, in der Industrie der Steine und Erden und in der Metallindustrie noch mehr als 200 Unfälle je 1 000 Vollarbeiter registriert.
Unfallbelastet ist in der gewerblichen Wirtschaft besonders die Bedienung und Handhabung von Maschinen, Werkzeugen und Geräten. Einen weiteren Unfallschwerpunkt bildet der manuelle Transport, d.h. die Beförderung von Lasten mit Muskelkraft (durch Heben, Tragen, Ziehen, Schieben). In der Bauwirtschaft sind zudem häufig Sturzunfälle zu beklagen.
Ausgabe: | 12/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |