Betriebsgrößen in der Landwirtschaft

Betriebsgrößen in der Landwirtschaft
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Infografik Nr. 307210

Der Konzentrationsprozess in der deutschen Landwirtschaft setzt sich unaufhaltsam fort. Die durchschnittliche Nutzfläche je Betrieb stieg dadurch 2022 auf 64 Hektar. Aber es gibt große regionale Unterschiede in der Flächenausstattung – vor allem zwischen Ost und West, aber auch zwischen Nord- und Süddeutschland. Was sind die Gründe dafür?

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Für die Rentabilität der Landwirtschaft spielt die Betriebsgröße, gemessen an der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF), eine wichtige Rolle. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts bestanden in Deutschland 2022 rund 258 700 Betriebe mit einer Betriebsgröße ab 5 ha LF; darin enthalten sind auch 19 800 kleinflächigere, aber wirtschaftlich bedeutsame Betriebe mit Sonderkulturen (wie Weinbau, Gemüseanbau in Gewächshäusern) oder intensiver Viehhaltung. Die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche erstreckte sich auf 16,6 Millionen Hektar, etwa die Hälfte der Fläche Deutschlands. Und davon wurden wiederum fast zwei Drittel (63%) von den 38700 Betrieben bewirtschaftet, die über eine Nutzfläche ab 100 ha verfügten.

Betriebe dieser Größenordnung finden sich im Norden und vor allem im Osten Deutschlands. In Ostdeutschland hatte die großflächige Gutswirtschaft eine lange Tradition. Mit der Bodenreform von 1945 bis1949 wurden Güter aufgelöst und die Flächen an Kleinbauern zur Bewirtschaftung übergeben. Schon in den 1950er Jahren stellte die DDR aber die Weichen für die Kollektivierung der Landwirtschaft. In den 1970er und 1980er Jahren setzte sich der Konzentrationsprozess mit dem Übergang zur industriemäßigen Tier- und Pflanzenproduktion in spezialisierten Großbetrieben fort. 1989 bestanden in der DDR nur noch rund 4 700 Betriebe bei einer durchschnittlichen Nutzfläche von 1 320 ha. Nach der deutschen Einigung wurden zwar Großbetriebe aufgespalten und wagten zahlreiche „Wiedereinrichter“ den Schritt in die bäuerliche Selbstständigkeit. Dennoch dominieren in der ostdeutschen Landwirtschaft auch heute die großbetrieblichen Unternehmensformen.

In Süddeutschland herrschten in der Landwirtschaft auf Grund der naturräumlichen Gegebenheiten und wegen des Realerbteilungsrechts traditionell kleinere Betriebsformen vor, während im Norden und Nordwesten deutlich größere Flächen bewirtschaftet wurden. 1949 existierten im damaligen Bundesgebiet rund 1,34 Mio landwirtschaftliche Betriebe mit Flächen ab 2 ha. Seitdem war die westdeutsche Landwirtschaft aber einer stetigen Konzentration unterworfen. 2022 gab es in den westlichen Flächenländern noch rund 233 000 Betriebe (ab 5 ha). Kleinere Bauernhöfe werden häufig im Nebenerwerb betrieben, weil sie allein kein ausreichendes Familieneinkommen abwerfen. Erfahrungsgemäß gehen viele dieser Betriebe im Lauf der Zeit durch Verpachtung oder Verkauf in den Flächenbestand größerer Betriebe über. Trotz der sich ändernden Größenstruktur ist das als Familienbetrieb geführte Einzelunternehmen aber nach wie vor die typische Betriebsform der westdeutschen Landwirtschaft.

Ausgabe: 05/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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