Entwicklung der Lohnstückkosten

Entwicklung der Lohnstückkosten
42 Credits

Für Sie als Mitglied entspricht dies 4,20 Euro.

Infografik Nr. 349102

Die Lohnstückkosten sind ein wichtiger Maßstab für die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Verfolgen Sie anhand des ZAHLENBILDS die Entwicklung der Lohnstückkosten in der Industrie seit 1991 und lesen Sie, welche Faktoren und Ereignisse zu dieser Entwicklung beitrugen!

Welchen Download brauchen Sie?

Die Lohnstückkosten sind ein wichtiger Maßstab für die preisliche... mehr
Mehr Details zu "Entwicklung der Lohnstückkosten"

Die Lohnstückkosten sind ein wichtiger Maßstab für die preisliche Wettbewerbsfähigkeit eines Landes oder eines Industriezweigs im Vergleich zu seinen Konkurrenten. Sie geben an, wie hoch der Anteil der Arbeitskosten ist, der auf eine Produkteinheit entfällt. Auf volkswirtschaftlicher Ebene oder für einen Wirtschaftsbereich lassen sich die Lohnstückkosten ermitteln, in dem das Arbeitnehmerentgelt (Bruttolohn + Arbeitgeberanteil an den Sozialbeiträgen) zur Bruttowertschöpfung je Arbeitsstunde ins Verhältnis gesetzt wird. Hohe Arbeitskosten müssen kein Nachteil sein, wenn sie mit einer hohen Produktionsleistung je Stunde (d.h. mit hoher Produktivität) einhergehen. Andererseits bedeutet ein niedriges Lohnniveau noch nicht, dass auch die Lohnstückkosten niedrig sind, denn auch hier kommt es auf das Verhältnis zur Produktionsleistung an.

Da der Export für die Bundesrepublik Deutschland von herausragender Bedeutung ist, wird die Höhe der industriellen Lohnstückkosten und ihre Entwicklung über längere Zeiträume stets besonders aufmerksam verfolgt. In den 1990er Jahren stiegen die Lohnstückkosten im Verarbeitenden Gewerbe innerhalb weniger Jahre in raschem Tempo an. Daran hatten sowohl die starken Lohnerhöhungen in Ost- als auch hohe Lohnzuwächse in Westdeutschland ihren Anteil. Die davon ausgehenden Wettbewerbsnachteile führten zu deutlichen Marktanteilsverlusten auf den Absatzmärkten. Erst in der wirtschaftlichen Stagnationsphase nach der Jahrtausendwende, in der die Arbeitnehmer Lohnzurückhaltung übten, um ihre Arbeitsplätze nicht zu gefährden, fielen die Lohnstückkosten innerhalb weniger Jahre wieder auf ihr Ausgangsniveau.

In der Wirtschafts- und Finanzkrise schossen die Lohnstückkosten 2009 steil nach oben, als die Unternehmen trotz sinkender Nachfrage ihre Belegschaften zu halten versuchten und dafür einen Rückgang der Produktivität in Kauf nahmen. In den Folgejahren wurde die Entwicklung durch höhere Lohnzuwächse bei schwach steigender Produktivität bestimmt. Ab 2019 geriet die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zunehmend unter Druck. Die Abschwächung der Weltmarktkonjunktur, verschärft durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, ließ die Lohnstückkosten kräftig steigen. 2021 gab es mit wieder anziehender Produktion eine Entspannung. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Folgen, wie unterbrochene Lieferketten und hohe Energiepreise, schwächten die Industrie aber erneut und trieben die Lohnstückkosten ab 2022 noch weiter in die Höhe. 2023/24 spielten bei schwacher Konjunktur vor allem die Lohnsteigerungen als Antwort auf die allgemeine Teuerung eine entscheidende Rolle beim Anstieg der Lohnstückkosten auf ein neues Rekordniveau. 

Ausgabe: 05/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
Zuletzt angesehen