Familienplanung und Geburtenkontrolle
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Infografik Nr. 603138
Familienplanung und Geburtenkontrolle
Übervölkerung und Entwicklungsproblematik sind eng miteinander verknüpft. Nur wenn es gelingt, den Bevölkerungszuwachs in den weniger entwickelten ...
Familienplanung und Geburtenkontrolle
Übervölkerung und Entwicklungsproblematik sind eng miteinander verknüpft. Nur wenn es gelingt, den Bevölkerungszuwachs in den weniger entwickelten Weltregionen zu verlangsamen, können dauerhaft bessere Lebensbedingungen und stabilere politische Verhältnisse entstehen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass alle Paare bzw. alle Frauen frei darüber entscheiden können, wie viele Kinder sie haben möchten und zu welchem Zeitpunkt oder in welchem Abstand sie zur Welt kommen sollen. Die Weltbevölkerungskonferenz von Kairo (1994) proklamierte daher das Ziel, möglichst allen Frauen und Männern einen Zugang zu sicheren und verlässlichen Methoden der Familienplanung zu verschaffen – und dies im Rahmen einer verbesserten Gesundheitsversorgung, die sich insbesondere auch um die reproduktive Gesundheit der Menschen kümmert. Auf diese Weise soll zugleich die Müttersterblichkeit gesenkt und die Verbreitung sexuell übertragbarer Krankheiten eingedämmt werden. Die Erhaltung und Verbesserung der reproduktiven Gesundheit wurde auch in den Katalog der Millenniumsziele aufgenommen.
Familienplanung ist mehr als Empfängnisverhütung; ihr Gelingen hängt aber nicht zuletzt davon ab, dass geeignete Verhütungsmethoden bekannt und verfügbar sind, von den Partnern und ihrem sozialen Umfeld akzeptiert und schließlich auch angewandt werden. Auf diesem Gebiet hat sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine stille Revolution vollzogen. Um 1960 machten weltweit nur etwa 10 % aller Paare von Verhütungsmitteln Gebrauch; inzwischen sind es rund 64 %. Im gleichen Zeitraum ging die Zahl der Kinder, die eine Frau im Lauf ihres Lebens zur Welt bringt, von durchschnittlich sechs auf weniger als drei zurück.
In den entwickelten Ländern praktizieren heute schätzungsweise 70 % der Paare irgendeine Form der Empfängnisverhütung. In den Entwicklungsländern sind es immerhin 63 %, doch besteht hier noch ein erheblicher ungedeckter Bedarf an Verhütungsmitteln. Nach Schätzungen der UN Population Division wenden in den Entwicklungsländern rund 128 Mio Frauen (12 %) keine Verhütung an, obwohl sie eine Schwangerschaft vermeiden oder hinausschieben wollen – sei es, weil der allgemeine Zugang zu Verhütungsmitteln fehlt, es an Informationen mangelt oder auch weil Verhütung im sozialen und kulturellen Umfeld abgelehnt wird. Auf moderne Verhütungsmethoden (wie Sterilisation, Spirale, Pille oder Kondom) muss nach einer Studie für den UN Population Fund sogar ein Viertel der Frauen in den Entwicklungsländern verzichten. Innerhalb der Dritten Welt bestehen indes große Unterschiede. So machen in China 84 % der Paare im reproduktiven Alter von Verhütungsmitteln Gebrauch, in Westafrika dagegen lediglich 17 %.
Ausgabe: | 02/2015 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |