Welthandel mit Rüstungsgütern
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Infografik Nr. 621158
Der Handel mit Rüstungsgütern hat große wirtschaftliche und politische Bedeutung. Wer sind die größten Exporteure und wer die wichtigsten Abnehmer? Das Friedensforschungsinstitut SIPRI stellt dazu Berechnungen an, in denen der mengenmäßige Umfang und die Modernität der gehandelten Waffensysteme berücksichtigt werden.
Der globale Handel mit Rüstungsgütern ist ein Faktor von enormer wirtschaftlicher und politischer Tragweite. Dahinter stehen oft große Industrien, die für die jeweilige Volkswirtschaft von Bedeutung sind und daher von der Regierung (wie andere wichtige Branchen) geschützt und gefördert werden. Für Staaten sind mit dem Export von Rüstungsgütern aber auch politische und strategische Interessen verbunden, die darüber mitbestimmen, an welche Länder Waffenverkäufe genehmigt werden. Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI hat für den globalen Waffenhandel einen eigenen Indikator entwickelt: Der Trend Indicator Value (TIV) misst nicht den finanziellen Wert der Rüstungstransfers anhand von Verkaufspreisen, sondern orientiert sich am mengenmäßigen Umfang der gehandelten militärischen Güter. Darüber hinaus fließen in den TIV qualitative Kriterien wie die technische Modernität von Waffensystemen ein. Betrachtet wird die Entwicklung in aufeinanderfolgenden Fünfjahreszeiträumen.
Die Jahre nach der Wende von 1989/90 waren zunächst durch einen deutlichen Rückgang des internationalen Waffenhandels gekennzeichnet. In den Jahren 1999-2003 war das Volumen der Waffenexporte nach den Berechnungen von SIPRI nur etwa halb so hoch wie in der Schlussphase des Kalten Krieges (1984-1988). Seitdem zeigte der Trend wieder nach oben – 2014-2018 mit einem Zuwachs um rund 45 % gegenüber 1999-2003. Die Jahre 2019-2023 blieben nur leicht dahinter zurück. Trotz der Ausweitung der internationalen Waffendeals seit der Jahrtausendwende lag das Exportvolumen zuletzt aber immer noch deutlich niedriger als zu Zeiten der Blockkonfrontation in den 1980er Jahren.
In den Jahren 2019-2923 entfielen auf Basis des TIV mehr als drei Viertel der weltweiten Rüstungsexporte auf die fünf größten Lieferanten: An der Spitze standen die USA mit allein 42 % aller Exporte. Mit großem Abstand folgten Frankreich (11 %), Russland (11 %), China (6 %) und Deutschland (6 %). Traditionell dominieren die USA und die Exporteure in West- und Osteuropa den internationalen Rüstungshandel. Der Anteil Chinas nahm in den letzten Jahren aber erkennbar zu.
Unter den wichtigsten Importeuren von Rüstungsgütern finden sich überwiegend Staaten im Nahen Osten sowie in Süd- und Südostasien. Indien, der größte Waffenimporteur, steht seit Jahrzehnten in einem wiederholt auch kriegerisch ausgetragenen Konflikt mit Pakistan. Saudi-Arabien und Qatar verstärken fortlaufend ihre militärischen Fähigkeiten. Dahinter folgt mit der Ukraine ein Land, das sich mithilfe umfangreicher Waffenlieferungen aus der westlichen Welt seit 2022 gegen den Angriff durch Russland zur Wehr setzt.
Ausgabe: | 06/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |