Die Bevölkerung Berlins
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Infografik Nr. 021426
In der Bevölkerungsentwicklung Berlins spiegelt sich das Schicksal der Stadt und ganz Deutschlands. Die Etappen dieser Entwicklung vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute!
Die Bevölkerungsentwicklung Berlins war im 20. Jahrhundert starken Schwankungen unterworfen, in denen sich die wirtschaftliche und politische Lage der einstigen Reichs- und heutigen Bundeshauptstadt widerspiegelt. Nach einem rasanten Wachstum in der Phase der Hochindustrialisierung zählte das alte Berlin mit seinen Vororten 1910 rund 3,73 Millionen Einwohner. 1920 entstand die Metropole Groß-Berlin. Deren Einwohnerzahl kletterte von 4,02 Mio (1925) auf 4,34 Mio (1939) und erreichte 1942 mit 4,48 Mio ihren Höhepunkt. Unmittelbar nach Kriegsende, 1945, lebten nur noch 2,81 Mio Menschen in der zerstörten Stadt. Rückkehrer und Flüchtlinge ließen diese Zahl 1946 auf 3,19 Mio ansteigen.
Es folgten die Jahrzehnte der Teilung, in denen West-Berlin unter dem Schutz der West-Alliierten als Insel im sowjetischen Machtbereich bzw. der DDR überdauerte. Für 1950 wird die Gesamtbevölkerung der Stadt mit 3,34 Mio angegeben; davon entfielen 2,15 Mio auf West- und 1,19 Mio auf Ost-Berlin. Trotz politischer Pressionen (Chruschtschow-Ultimatum 1958) wuchs der Westteil der Stadt weiter, während der Ostteil wie die gesamte DDR Bevölkerungsverluste durch die anhaltende Fluchtbewegung in Richtung Westen erlitt. Der Bau der Mauer 1961 stoppte diese Abwanderung und schnürte West-Berlin vollends ein. Unter den massiv erschwerten Lebensbedingungen verlor der Westteil der Stadt an Attraktivität; seine Einwohnerzahl sank bis 1984 auf 1,85 Mio, ehe sie wieder zunahm. Ost-Berlin verzeichnete in dieser Zeit dagegen leichte Bevölkerungsgewinne.
Der Mauerfall eröffnete der Gesamtstadt neue Zukunftsperspektiven. Im Einigungsjahr 1990 lebten bereits wieder 3,43 Mio Menschen in Berlin. Es folgten jedoch wirtschaftlich schwierige Jahre mit hoher Arbeitslosigkeit, so dass viele der Stadt den Rücken kehrten. Als mit der Volkszählung 2011 endlich verlässlichere Zahlen vorlagen, hatte Berlin noch 3,33 Mio Einwohner. Inzwischen fiel der Spreemetropole mit dem Umzug von Parlament und Regierung wieder eine zentrale Aufgabe zu und sie entfaltete mit ihren Hochschulen, ihrem Kulturleben und als Wirtschaftsstandort neue Anziehungskraft. Nicht zuletzt aber wurde sie zum Magneten für die Zuwanderung aus dem Ausland. Nur in der Corona-Pandemie 2020 kam ihr Bevölkerungswachstum noch einmal ins Stocken. Trotz stetiger Abwanderung ins brandenburgische Umland zählte Berlin Ende Juni 2023 bereits 3,77 Mio Einwohner. Sie lebten in 2 Mio Haushalten, die sich je zur Hälfte auf Ein- und Mehrpersonenhaushalte verteilten. Mit einem Durchschnittsalter von 42,4 Jahren hatte Berlin die zweitjüngste Bevölkerung unter den deutschen Bundesländern – nach Hamburg (2022).
Ausgabe: | 11/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |