Solarstrom in Deutschland
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Infografik Nr. 370591
Seit der Energiepreiskrise von 2022 hat der Ausbau der Photovoltaik in Deutschland deutlich Fahrt aufgenommen. Mitte 2024 waren bundesweit schon Solaranlagen zur Stromerzeugung mit einer Kapazität von mehr als 92000 Megawatt installiert. Bis 2030 wird aber noch ein Anstieg auf 215000 MW angestrebt. Welche Probleme sind dabei zu bewältigen?
Bis 2030 soll der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energien in Deutschland auf 80 % ansteigen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Kapazitäten zur Erzeugung von Ökostrom noch massiv ausgebaut werden. Neben der Windenergie an Land und auf See steht dabei die Solarenergie im Vordergrund. Mitte 2024 waren bundesweit bereits rund 4,4 Millionen Anlagen mit einer Bruttoleistung von 92 200 Megawatt (MW) zur Stromerzeugung aus solarer Strahlungsenergie installiert. Nach dem Erneuerbare-Energien- Gesetz (EEG) wird für das Jahr 2030 eine Steigerung der Kapazitäten auf 215 000 MW angestrebt, bis 2040 sollen sogar 400 000 MW erreicht werden. Mit dem Solarpaket, das im Mai 2024 in Kraft trat, wurden Bau und Betrieb von Photovoltaik-Anlagen erleichtert, um so das Ausbautempo zu beschleunigen.
Die bisherige Entwicklung der Solarstrom-Kapazität war durch starke Schwankungen gekennzeichnet, die in erster Linie durch Änderungen der gesetzlichen Vorgaben verursacht wurden. Nach schleppenden Anfängen gab die EEG-Novelle von 2004 dem Ausbau der Photovoltaik kräftigen Auftrieb. Sie verpflichtete die Netzbetreiber zur Abnahme des Solarstroms und zu einer vergleichsweise hohen Vergütung, die mit jedem späteren Jahr der Inbetriebnahme gekürzt wurde. Der jährliche Zubau stieg dadurch von 670 MW (2004) auf 8160 MW (2012), brach 2013/14 jedoch ein, als die Solarstromförderung gekappt wurde. Erst mit sinkenden Kosten der Solarkollektoren nahm die Bereitschaft wieder zu, in Photovoltaik-Anlagen zu investieren. Ab 2021/22 wurde es durch die enorm steigenden Energiepreise zusätzlich attraktiv, durch die Eigenerzeugung von Solarstrom von Stromlieferungen der Versorger unabhängiger zu werden. Doch erst 2023 wurden mit 14 280 MW weitaus mehr Solar-Kapazitäten installiert als im vorherigen Rekordjahr 2012. Zum Aufschwung der Solarstromerzeugung tragen auch die sogenannten Balkonkraftwerke bei, von denen 2023 rund 500 000 neue Anlagen registriert wurden.
Mehr noch als die Windenergie trägt die Solarenergie zur Dezentralisierung der Stromerzeugung in Deutschland bei. Ihre Nutzung ist jedoch durch die natürlichen Gegebenheiten eingeschränkt. Die höchsten Stromerträge werden an sonnigen Tagen um die Mittagszeit erzielt und im Lauf eines Jahres in den Sommermonaten. Die Stromabgabe schwankt deshalb sehr stark. Sie mit dem Bedarf der Verbraucher zu koordinieren, erfordert einen hohen Regelungs- bzw. Speicherungsaufwand, der mit zunehmendem Ausbau der Kapazitäten noch wachsen wird. 2023 wurden rund 53,6 Mrd Kilowattstunden Strom aus Solaranlagen in das Netz eingespeist; das entsprach knapp 12 % der gesamten Stromerzeugung.
Ausgabe: | 10/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |