Christliche Religionszugehörigkeit in den Ländern

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Infografik Nr. 520117

Wie verteilen sich die Mitglieder der beiden großen christlichen Kirchen auf die Länder und das Bundesgebiet? Zahlen dazu liefert der Zensus 2022. Das ZAHLENBILD geht den Gründen für die großen Unterschiede zwischen den Ländern nach.

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Die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland – die Römisch-katholische Kirche und die Evangelische Kirche – büßen schon seit Jahrzehnten an Mitgliedern ein. Dafür gibt es mehrere Gründe. Ein Teil der Mitgliederverluste hat demografische Ursachen: Seit langem sterben Jahr für Jahr mehr kirchlich gebundene Menschen als neue Taufen stattfinden. Zudem führt die Entfremdung von den Kirchen zu einer hohen Zahl an Kirchenaustritten. Anhand der Ergebnisse des Zensus 2022 lässt sich der Rückgang der Kirchenmitglieder zahlenmäßig erfassen. So schrumpfte die römisch-katholische Kirche gegenüber dem Zensus 2011 um 14 Prozent auf 20,7 Millionen Mitglieder; die Mitgliederzahl der evangelischen Kirche ging im gleichen Zeitraum sogar um 18 Prozent auf 19,1 Millionen zurück. Mit Anteilen von 25,1 % Katholiken und 23,1 % Protestanten gehörte 2022 weniger als die Hälfte der Bevölkerung einer der beiden großen christlichen Kirchen an. Diese Veränderung der Gewichte ist auch eine Folge der Zuwanderung, durch die der Anteil der Nichtchristen zugenommen hat. Leider erfasst der Zensus nur die Zugehörigkeit zu den großen Kirchen, die einen öffentlich-rechtlichen Status haben. Mitglieder und Anhänger sonstiger christlicher Kirchen, anderer Religionen und Personen „ohne Angabe“ bilden zusammen eine Restkategorie, auf die 2022 ein Anteil von 51,8 % der Bevölkerung entfiel.

Große Unterschiede werden sichtbar, wenn man die Kirchenmitglieder auf der Ebene der Bundesländer vergleicht. Katholiken sind am stärksten vertreten im Saarland, in Bayern und Rheinland-Pfalz, am schwächsten in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Die Evangelische Kirche findet ihren größten Rückhalt in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hessen; die niedrigsten Anteile hat sie in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Der Süden und Südwesten Deutschlands ist deutlich durch Katholiken geprägt, der Norden durch Protestanten.

Diese regionalen Unterschiede haben ihren Ursprung zum Teil noch in der Reformationszeit. Während sich der Protestantismus in Mittel- und Norddeutschland ausbreitete, blieben der Süden und der Westen überwiegend katholisch. Gefestigt wurde dies durch den Augsburger Religionsfrieden (1555), nach dem die Landesherren über die Religion ihrer Untertanen bestimmten. Das heutige Ost-West-Gefälle der Kirchenzugehörigkeit, das diese historische Verteilung überlagert, ist überwiegend Folge der politischen Restriktionsmaßnahmen und der Entkirchlichung in der ehemaligen DDR, beruht darüber hinaus aber auch auf der „Kirchenflucht“ seit der deutschen Einigung.

Ausgabe: 11/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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