Bildungsunterschiede m/w

Bildungsunterschiede m/w
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Infografik Nr. 515230

Zwischen jungen Männern und Frauen bestehen auffällige Bildungsunterschiede, ablesbar an den Abschlussprüfungen an Schulen und Hochschulen. Der Frauenanteil ist dabei fast durchweg höher als der ihrer ihre männlichen Altersgenossen. Das lädt zu Überlegungen ein, worauf diese Unterschiede beruhen.

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Im Arbeitsleben sind deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede im Hinblick auf Tätigkeiten, berufliche Stellung und Entlohnung zu beobachten: Frauen sind in naturwissenschaftlich-mathematischen und ingenieurwissenschaftlichen Feldern unterrepräsentiert, sie nehmen weniger gehobene Positionen ein und sie werden für ihre Arbeit im Durchschnitt auch schlechter bezahlt als Männer. In der schulischen und beruflichen Bildung schneiden junge Frauen dagegen fast durchweg besser ab als junge Männer.

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts gingen 2023 rund 259200 Absolventen mit dem Abitur von den allgemeinbildenden Schulen ab, davon 55% Frauen und 45% Männer. Bei den niedrigeren Schulabschlüssen waren dagegen die jungen Männer in der Mehrheit. Der Erste Schulabschluss am Ende der 9. Klasse verteilte sich zu 59% auf Jungen und nur 41% auf Mädchen. Und auch den Mittleren Schulabschluss, der gewöhnlich nach der 10. Klasse erworben wird, absolvierten mehr Jungen (51%) als Mädchen (49%). Von Rückschlägen und Misserfolgen auf dem schulischen Bildungsweg sind Jungen ebenfalls häufiger betroffen als ihre weiblichen Altersgenossinnen: Im Schuljahr 2023/24 waren 56% derer, die eine Klassenstufe wiederholten, männlichen Geschlechts. Und wenn es nicht so läuft, sind junge Männer auch eher bereit, frühzeitig von der Schule abzugehen und dann nicht gleich mit einer Aus- oder Weiterbildung anzufangen.

Die Bildungsunterschiede zwischen Männern und Frauen setzen sich an den Hochschulen fort. Männer fallen häufiger durch die Prüfungen und brauchen länger für ihr Studium. Beim Bachelor-Abschluss waren Frauen 2023 in der Überzahl (mit einem Anteil von 53%). Auch beim Master-Abschluss lagen sie vorn (mit 51%). Und einen noch deutlicheren Vorsprung (64%) hatten sie bei den übrigen Hochschulabschlüssen, darunter die Staatsexamina fürs Lehramt, in Medizin und Rechtswissenschaften. Erst bei den Promotionen hatten Männer (mit einem Anteil von 54%) das Übergewicht. Nimmt man alle 501900 Hochschulabschlüsse des Prüfungsjahrs 2023 zusammen, entfielen 53% auf Frauen und 47% auf Männer.

Solche Ungleichgewichte im Bereich der Bildung beschränken sich nicht auf Deutschland, sie sind eine internationale Erscheinung. Auf der Suche nach den Gründen kam eine amerikanische Studie (Lundberg 2020) zu dem Schluss, dass sie nicht durch unterschiedliche Fähigkeiten zu erklären sind, sondern dass wohl eher bestimmte Männlichkeitsnormen und – damit verbunden – geringere Bildungsambitionen dem schulischen Erfolg junger Männer im Weg stehen können. 

Ausgabe: 06/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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