Wohnfläche und Haushaltsgröße

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Infografik Nr. 378537

Der Wohnungsbau hat mit der Zunahme der Single-Haushalte in Deutschland nicht Schritt gehalten. Wer eine große Wohnung hat, behält sie, auch wenn eine kleinere Wohnfläche ausreichen würde. Auf der anderen Seite müssen viele Familien mit einer zu kleinen Wohnung vorlieb nehmen – ein Dilemma, aus dem es keinen einfachen Ausweg gibt.

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In Deutschland gibt es immer mehr Haushalte, die aus einer einzelnen Person bestehen. Zwischen den Volkszählungen von 2011 und 2022 nahm die Zahl dieser Single-Haushalte um ein Viertel zu – von 14,0 auf 17,4 Millionen. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Privathaushalte kletterte damit von 37% auf 43%. Dieser Trend war in allen Bundesländern zu beobachten, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß: Besonders groß war der Zuwachs der Einpersonenhaushalte 2022 gegenüber 2011 in Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Brandenburg, deutlich geringer dagegen in Bremen, Thüringen und Sachsen.

Nach dem Ergebnis des Zensus von 2022 weisen die drei Stadtstaaten die höchsten Anteile an Single- Haushalten auf: Berlin mit 57%, Hamburg mit 55% und Bremen mit 49%. In den Flächenländern schwankt ihr Anteil zwischen knapp 40% in Baden-Württemberg und 46% in Mecklenburg-Vorpommern. Auch wenn man nach Gemeindegrößen vergleicht, gibt es deutliche Unterschiede: Je kleiner die Gemeinde, desto niedriger der Anteil der Einpersonenhaushalte, je größer die Gemeinde, desto höher der Anteil. In Großstädten ist er mit 52% am höchsten, in Gemeinden, die weniger als 10000 Einwohner haben, mit 35% am niedrigsten.

Die Zunahme der Einpersonenhaushalte lässt sich aus demografischen und gesellschaftlichen Veränderungen erklären. So führt die hohe und immer noch steigende Lebenserwartung dazu, dass immer mehr Wohnungen nach dem Tod eines Partners durch verwitwete Einzelpersonen, meist Frauen, weiter bewohnt werden. Auf der anderen Seite hat sich das Alter der Eheschließung und der ersten Geburt immer weiter nach oben verschoben und die Zeit des Alleinlebens vor der Familiengründung entsprechend verlängert.

Die steigende Zahl kleiner Haushalte hat Auswirkungen auf die Wohnungsversorgung. Denn der Wohnungsmarkt reagiert nicht flexibel genug auf die Veränderung der Haushaltsgröße, so dass ein empfindlicher Mangel gerade an kleinen Wohnungen für Einpersonenhaushalte besteht. Gleichzeitig lebt fast ein Drittel der Single-Haushalte in überdurchschnittlich großen Wohnungen (gemessen an der Quadratmeterzahl pro Kopf) – in Wohnungen, die von Familien mit Kindern verzweifelt gesucht werden. Besonders ältere Menschen halten an ihrer zu groß gewordenen Wohnung oder ihrem Haus fest, auch wenn sie nur noch allein leben. Vorschläge, durch Wohnungstausch die Raumbedürfnisse unterschiedlicher großer Haushalte auszugleichen, haben sich in der Praxis als weitgehend wirkungslos erwiesen.

Ausgabe: 07/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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