Ungenutztes Arbeitskräftepotenzial in der EU

Ungenutztes Arbeitskräftepotenzial in der EU
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Infografik Nr. 726312

Es ist eine hypothetische Frage, gewiss: aber was könnten die EU und ihre einzelnen Mitgliedstaaten noch leisten, wenn wirklich alle, die dazu in der Lage sind, Arbeit fänden? Wenn das brachliegende Arbeitskräftepotenzial genutzt würde? Das ZAHLENBILD enthüllt frappierende Unterschiede zwischen den EU-Ländern!

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Auf dem Arbeitsmarkt der Europäischen Union werden längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Einerseits wird in weiten Bereichen der Wirtschaft über fehlendes (Fach-)Personal geklagt, andererseits bleibt ein großer Teil des theoretisch verfügbaren Arbeitskräftepotenzials ungenutzt, weil Angebot und Nachfrage nicht zur Deckung gebracht werden können. Die Gründe dafür sind vielfältig. Oft bringen die potenziellen Arbeitskräfte nicht die Qualifikationen mit, die gerade benötigt werden, oder Arbeitsplatzangebot und -nachfrage weichen regional voneinander ab oder die Arbeitsbedingungen (vor allem die Arbeitszeiten) entsprechen nicht den Wünschen der möglichen Arbeitnehmer. Ein weiterer Faktor ist die traditionelle Aufgabenverteilung in der Familie, die von den Frauen erwartet, dass sie sich um den Haushalt und die Kinder kümmern, während der Mann als Alleinverdiener für den Unterhalt der Familie sorgt. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht führen all diese Passungsprobleme dazu, dass Chancen auf eine höhere Wirtschaftsleistung und damit auch auf höheren Wohlstand vergeben werden.

Daten von Eurostat für das Jahr 2024 verdeutlichen die Größenordnung, um die es dabei geht: Von der gesamten EU-Bevölkerung im Alter zwischen 15 und 74 Jahren zählten rund 155 Mio Menschen zum erweiterten Arbeitskräftepotenzial. Davon fanden 26,7 Mio keinen oder keinen vollgültigen Platz in der Arbeitswelt, sie waren entweder unbeschäftigt oder unterbeschäftigt. Über die ● 13,0 Mio Erwerbslosen hinaus handelte es sich dabei um ● 5,4 Mio Teilzeitbeschäftigte mit ungedecktem Bedarf an einer Vollzeitbeschäftigung, ● 2,1 Mio Arbeitsuchende, die kurzzeitig nicht zur Verfügung standen (wegen einer Ausbildung, einer Krankheit, als Pflegepersonen usw.), sowie ● 6,1 Mio, die zwar verfügbar gewesen wären, aber gar keine Arbeit suchten.

Die so zu erklärende Arbeitsplatzlücke betraf EU-weit 11,7% des erweiterten Arbeitskräftepotenzials. Sie war etwa doppelt so groß wie die registrierte Arbeitslosigkeit allein. Im Vergleich der EU-Mitgliedstaaten zeigt sich, dass die Länder ganz im Norden und im Süden der Gemeinschaft besonders davon betroffen waren. Am größten war der ungedeckte Beschäftigungsbedarf in Spanien (mit 19,3% des Potenzials) und Schweden (mit 17,8%), am niedrigsten in Polen (mit 5,0%). Sehr unterschiedlich war aber auch die Gewichtung der Komponenten, aus denen sich die Arbeitsplatzlücke erklärt. So fehlten in den Niederlanden vor allem Vollzeitarbeitsplätze für Teilzeitbeschäftigte, während in Italien ein großer Teil des ungedeckten Bedarfs auf Personen entfiel, die wegen fehlender Aussichten erst gar nicht nach Arbeit suchten. 

Ausgabe: 12/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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