Die Kosten der Arbeitslosigkeit
Für Sie als Mitglied entspricht dies 4,20 Euro.
Infografik Nr. 153119
Für Sie als Mitglied entspricht dies 4,20 Euro.
Infografik Nr. 153119
Arbeitslosigkeit als wirtschaftliche und soziale Massenerscheinung zieht schwere Belastungen für die öffentlichen Finanzen nach sich. Das zeigen die Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Das IAB berücksichtigt dabei die Mehrausgaben und Mindereinnahmen, die den öffentlichen Haushalten in Deutschland entstehen, weil Arbeitslose einerseits weniger Steuern und Sozialbeiträge zahlen und andererseits Leistungen der Sozialkassen und der Grundsicherung in Anspruch nehmen.
Durch die Arbeitsmarktreform 2005 wurden die Kosten der Arbeitslosigkeit in ihrer Höhe und Zusammensetzung stark beeinflusst. So verkürzte sich die Bezugsdauer für das Arbeitslosengeld I, während das pauschale Arbeitslosengeld II die frühere Arbeitslosenhilfe ablöste. Auch wurden für die Arbeitslosen seitdem niedrigere Sozialbeiträge abgeführt. Erwerbsfähige Hilfebedürftige mussten sich fortan als arbeitslos registrieren lassen, um das neue ALG II beziehen zu können. Unter diesen Bedingungen bezifferten sich die fiskalischen Kosten der Arbeitslosigkeit 2005 auf den Rekordbetrag von 87,7 Mrd €. Mit sinkender Arbeitslosigkeit gingen sie in den folgenden Jahren deutlich zurück, ehe sie im Krisenjahr 2009 wieder anstiegen. Mit der Überwindung der Wirtschaftskrise und dem anschließenden Aufschwung am Arbeitsmarkt sanken sie erneut. 2018 beliefen sie sich aber immer noch auf 50,3 Mrd €.
Auf der Ausgabenseite entfielen davon 10,3 Mrd € auf Leistungen der Arbeitslosenversicherung (ALG I) und 16,9 Mrd € auf Sozialleistungen (ALG II). Durch Mindereinnahmen infolge der Arbeitslosigkeit wird vor allem die finanzielle Leistungsfähigkeit der Sozialversicherung beeinträchtigt. So gingen 2018 allein der Rentenversicherung 7,8 Mrd € durch Beitragsausfälle verloren. Insgesamt mussten die Sozialkassen auf 14,5 Mrd € verzichten, die sie bei Vollbeschäftigung aus lohnbezogenen Beiträgen eingenommen hätten. Der Staat hatte Steuerausfälle von 8,6 Mrd € zu tragen: Zum einen kamen weniger Lohn- und Einkommensteuern herein, zum anderen fielen auch weniger Verbrauchsteuern an, weil die Arbeitslosenhaushalte den Gürtel enger schnallen mussten.
Legt man Mehrausgaben und Mindereinnahmen auf die durchschnittliche Zahl der Arbeitslosen um, so kostete jeder Arbeitslose den Staat und die Sozialkassen 2018 rund 21 500 Euro. Dabei bleibt noch unberücksichtigt, welche Kosten und Wohlfahrtseinbußen aus psychosozialen und gesundheitlichen Belastungen, aus dem Verlust beruflicher Fertigkeiten und Kenntnisse bei lang andauernder Arbeitslosigkeit oder aus unterbliebener Produktionsleistung entstehen.
Ausgabe: | 06/2020 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |
Funktionale Cookies sind für die Funktionalität des Webshops unbedingt erforderlich. Diese Cookies ordnen Ihrem Browser eine eindeutige zufällige ID zu damit Ihr ungehindertes Einkaufserlebnis über mehrere Seitenaufrufe hinweg gewährleistet werden kann.
Marketing Cookies dienen dazu Werbeanzeigen auf der Webseite zielgerichtet und individuell über mehrere Seitenaufrufe und Browsersitzungen zu schalten.
Tracking Cookies helfen dem Shopbetreiber Informationen über das Verhalten von Nutzern auf ihrer Webseite zu sammeln und auszuwerten.
Service Cookies werden genutzt um dem Nutzer zusätzliche Angebote (z.B. Live Chats) auf der Webseite zur Verfügung zu stellen. Informationen, die über diese Service Cookies gewonnen werden, können möglicherweise auch zur Seitenanalyse weiterverarbeitet werden.