Geburtenentwicklung in Deutschland

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Infografik Nr. 021301

Auf ein kleines Geburtenhoch nach der Corona-Pandemie folgte 2023 ein ungewöhnlich scharfer Rückgang. Wie ordnet sich das aktuelle Geschehen in die langfristige Entwicklung der Geburten in Deutschland ein?

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sich einerseits die Verwerfungen im Altersaufbau der Bevölkerung, die überwiegend auf... mehr
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sich einerseits die Verwerfungen im Altersaufbau der Bevölkerung, die überwiegend auf die Menschenverluste der beiden Weltkriege zurückzuführen sind und so noch Generationen später nachwirken. Und sie ist andererseits geprägt durch die Veränderung des generativen Verhaltens, also der Summe ganz persönlicher Entscheidungen darüber, wie viele Kinder eine Frau, und wann, zu Welt bringt.

Eine erste starke Zunahme der Geburten war um 1950 zu verzeichnen, als viele Paare die im Krieg und in den ersten Nachkriegsjahren aufgeschobene Familiengründung nachholten. Ein weiteres Geburtenhoch folgte im familienbetonten gesellschaftlichen Umfeld der frühen 1960er Jahre. Auf seinem Höhepunkt (1964) kamen in West- und Ostdeutschland zusammen 1,36 Millionen Kinder zur Welt. Danach fiel die Geburtenhäufigkeit aber innerhalb eines Jahrzehnts so steil ab, dass 1975 nur noch 782 000 Neugeborene registriert wurden. Eine der Ursachen für diesen Geburtenrückgang lag in der zunehmenden Bildungsbeteiligung und Erwerbstätigkeit der Frauen; hinzu kam die Verbreitung der „Pille“, die eine bewusste Familienplanung erleichterte und – in der DDR – die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs (1972).

Ab Mitte der 1970er Jahre entwickelten sich die Geburten in den beiden deutschen Staaten auseinander. Im damaligen Bundesgebiet blieb die Geburtenzahl weiterhin niedrig und stieg erst gegen Ende der 1980er Jahre wieder, als die starken Frauenjahrgänge der sechziger Jahre das Alter erreichten, in dem sie selbst Kinder bekamen. Die DDR reagierte dagegen mit Maßnahmen zur Familien- und Geburtenförderung auf die rückläufige Geburtenzahl und erreichte so eine Trendumkehr. Nach der deutschen Einigung (1990) gingen die Geburten im Osten aber fast schlagartig zurück – Ausdruck der sozialen Verunsicherung wie der Möglichkeit, neue Lebensentwürfe zu erproben, aber auch Folge der Abwanderung junger Leute in Richtung Westen. Inzwischen unterscheiden sich die Geburtenverhältnisse in Ost und West kaum noch.

2011 fiel die Zahl der Neugeborenen mit 663 000 auf ihren bislang niedrigsten Stand. Danach stieg sie wieder an. 2021 erreichte sie mit 795 000 ein Zwischenhoch, doch folgte darauf ein ungewöhnlich scharfer Rückgang auf nur noch 693 000 im Jahr 2023. Eine mögliche Erklärung dafür findet sich in der Reaktion junger Paare auf die aktuellen Krisen wie den Ukraine-Krieg, die Inflation und die wirtschaftliche Stagnation. Die zusammengefasste Geburtenziffer – sie zeigt an, wie viele Kinder eine Frau unter den aktuellen Gegebenheiten im Lauf ihres Lebens zur Welt bringen würde – sank 2023 auf 1,4.

Ausgabe: 07/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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