Erwerbstätigkeit in den Ländern 2005-2023
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Infografik Nr. 247128
Nach der deutschen Einigung erreichte die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland 2005 ihren Tiefpunkt. Seitdem ging es fast ununterbrochen aufwärts. An dieser Entwicklung waren die einzelnen Bundesländer aber in unterschiedlichem Ausmaß beteiligt. Wo gab es die größten, wo die geringsten Beschäftigungsgewinne?
Wirtschaftlich gesehen fand die deutsche Einigung nicht am 3. Oktober, sondern bereits am 1. Juli 1990 statt. Mit der Einführung der D-Mark und dem Übergang zur Marktwirtschaft wurde das planwirtschaftliche System in Ostdeutschland schon vor der staatlichen Vereinigung zu Grabe getragen. Was von der DDRWirtschaft blieb, war in den nächsten Jahren einschneidenden Veränderungen ausgesetzt. Den Preis dafür trugen vor allem die Arbeitnehmer in den neuen Ländern, von denen etwa jeder Dritte in die Arbeitslosigkeit oder den vorzeitigen Ruhestand entlassen wurde. Wie sich im weiteren Verlauf der 1990er Jahre zeigte, bestanden auch in Westdeutschland erhebliche strukturelle Defizite, denen die Unternehmen mit scharfen Rationalisierungsmaßnahmen begegneten. So geriet die Beschäftigung auch dort unter Druck. Nach einem Zwischenhoch bis zum Jahr 2001, in dem die Spekulationsblase um die Dotcom- Branche platzte, versank die deutsche Wirtschaft in einer Stagnation, aus der sie sich erst ab 2006 wieder herausarbeitete. Nun wurden auch die Reformen der Agenda 2010 wirksam, die mit der Deregulierung des Arbeitsmarkts das Beschäftigungswachstum begünstigten, wenngleich damit die Zunahme prekärer Arbeitsformen verbunden war.
2005 war die Erwerbstätigkeit in Ostdeutschland (einschließlich Berlin) mit 7,2 Mio auf einem Tiefpunkt angelangt. In Westdeutschland stagnierte sie bei 32,1 Mio. Bundesweit standen 39,3 Mio Erwerbstätige in Lohn und Brot. Ab 2006 stieg die jahresdurchschnittliche Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland dann aber fast kontinuierlich an. Zwar gab es in der Corona-Krise 2020/21 einen Rückschlag, doch wurde 2023 mit 45,9 Millionen Erwerbstätigen ein neuer Rekordstand erreicht. Gegenüber 2005 bedeutete das einen Zuwachs um 6,6 Mio Erwerbstätige oder 16,8 %.
Abgesehen von Sachsen-Anhalt, Thüringen und dem Saarland, wo sich die Zahl der Erwerbstätigen kaum veränderte, gab es in allen Bundesländern deutliche Beschäftigungsgewinne. Die größten Sprünge machten Berlin (+40,8 %), Hamburg (+28,3 %) und Bayern (+22,7 %). Unter den ostdeutschen Flächenländern verzeichnete Brandenburg (+12,4 %) den größten Zuwachs. Gemessen am Umfang der geleisteten Arbeitsstunden fiel die Beschäftigungszunahme allerdings bescheidener aus. Während die Zahl der Arbeitsstunden 2005-2023 bundesweit um 9,5 % anstieg, schrumpfte sie in den ostdeutschen Flächenländern um durchschnittlich 5,0 %. Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg stachen auch in diesem Vergleich mit einem Plus von 26,2 % bzw. 21,2 % besonders hervor.
Ausgabe: | 07/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |