Die Erwerbstätigen

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Infografik Nr. 247130

Die Wandlungen im Erwerbsleben, die den Industrialisierungsprozess in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert begleitet hatten, setzten sich in der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg mit rasantem Tempo fort. Denn die sich wechselseitig beeinflussenden Veränderungen der Bedarfs- und Produktionsstrukturen zwangen die arbeitenden Menschen zu immer neuer Anpassung. Der Beschäftigungsschwerpunkt verlagerte sich dabei tendenziell in diejenigen Bereiche der Wirtschaft, die eine kräftig steigende Nachfrage zu bedienen hatten, gleichzeitig aber nur über begrenzte Rationalisierungsmöglichkeiten verfügten. Wirtschaftsbereiche mit starken Produktivitätsfortschritten, aber nur mäßiger Absatzentwicklung, verloren im Hinblick auf die Gesamtbeschäftigung dagegen an Gewicht.

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Die Wandlungen im Erwerbsleben, die den Industrialisierungsprozess in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert begleitet hatten, setzten sich in der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg mit rasantem Tempo fort. Denn die sich wechselseitig beeinflussenden Veränderungen der Bedarfs- und Produktionsstrukturen zwangen die arbeitenden Menschen zu immer neuer Anpassung. Der Beschäftigungsschwerpunkt verlagerte sich dabei tendenziell in diejenigen Bereiche der Wirtschaft, die eine kräftig steigende Nachfrage zu bedienen hatten, gleichzeitig aber nur über begrenzte Rationalisierungsmöglichkeiten verfügten. Wirtschaftsbereiche mit starken Produktivitätsfortschritten, aber nur mäßiger Absatzentwicklung, verloren im Hinblick auf die Gesamtbeschäftigung dagegen an Gewicht.

Das zeigt sich etwa am Beispiel der Landwirtschaft, die in Westdeutschland 1950 rund 5,1 Millionen Menschen beschäftigte, 2018 bundesweit aber nur noch 0,5 Millionen (und dabei trotzdem wesentlich mehr produzierte). Spiegelbildlich dazu entwickelte sich die Beschäftigungslage in vielen Dienstleistungsbereichen, die der wachsenden Nachfrage nur gerecht werden konnten, indem sie ihr Personal aufstockten. Einen gebrochenen Trendverlauf zeigt das Produzierende Gewerbe (Industrie und Baugewerbe), dessen Anteil an der Gesamtbeschäftigung im früheren Bundesgebiet bis Anfang der 1970er Jahre noch zunahm, sich seitdem aber rückläufig entwickelte.

Die im Vergleich zu den westlichen Industrieländern eher rückständige Wirtschaftsstruktur der ehemaligen DDR mit hohem Industrie- und geringem Dienstleistungsanteil wurde mit der deutschen Einigung einem scharfen Modernisierungs- und Anpassungszwang ausgesetzt. Darüber hinaus beschleunigte der verstärkte internationale Wettbewerb um Standortvorteile und Arbeitsplätze aber den Strukturwandel der gesamten deutschen Wirtschaft. So arbeiteten 2018 noch 1,2 % der Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft, 27,3 % im Produzierenden Gewerbe, 25,9 % im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr und bereits 45,5 % im übrigen Dienstleistungssektor.

Begleitet wurden die Verschiebungen zwischen den Wirtschaftssektoren durch Veränderungen in der Berufsstruktur. Bei den abhängig Beschäftigten führten neue und höhere Qualifikationsanforderungen dazu, dass der Anteil der Arbeiter langfristig schrumpfte, während der Anteil der Angestellten und Beamten ständig zunahm. Der Anteil der Selbstständigen nahm bis 2012 zu, vor allem aufgrund der wachsenden Zahl von Solo-Selbstständigen. Seitdem sank er aber wieder.

Ausgabe: 12/2019
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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