Einbindung in die Weltwirtschaft: Außenhandel seit 1950

Einbindung in die Weltwirtschaft: Außenhandel seit 1950
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Infografik Nr. 389147

Ähnlich wie in der Außenpolitik verfolgte die Bundesrepublik Deutschland auch in der Außenwirtschaft den Weg der Öffnung zur übrigen Welt. Nur so konnten die Produktionskapazitäten, für die der Inlandsmarkt zu klein war, gehalten und die Rohstoffversorgung gesichert werden. Verfolgen Sie die Aufwärtsentwicklung des deutschen Außenhandels mit ihren Schwankungen seit 1950!

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Die deutsche Volkswirtschaft ist tief in die internationale Arbeitsteilung eingebettet. Produktionsstruktur und Leistungsumfang der Unternehmen sind stark am Export orientiert. Immer wieder wirkt die Auslandsnachfrage als „Konjunkturmotor“, der Investitionen und in der Folge auch Beschäftigung und Konsum ankurbelt. Etwa jeder vierte Arbeitsplatz hängt direkt oder indirekt von der Exportwirtschaft ab.

Die Bedeutung des Außenhandels für die Wirtschaft der Bundesrepublik zeigte sich schon früh. Nachdem die Handelsbeziehungen durch die Autarkiepolitik des NS-Staats, durch Krieg und Besatzung unterbrochen waren, strebte die Bundesrepublik danach, die Enge des heimischen Marktes und den Mangel an Rohstoffen möglichst rasch durch Öffnung zum Weltmarkt zu überwinden. Einen ersten Exportboom löste der Koreakrieg 1950/51 aus, weil deutsche Investitions- und Verbrauchsgüter nun verstärkt zur Deckung der internationalen Nachfrage benötigt wurden. Die Politik unterstützte die außenwirtschaftliche Entwicklung, indem sie sich für die Liberalisierung des Welthandels einsetzte und die Grenzen frühzeitig für Einfuhren aus den westeuropäischen Staaten öffnete. Obwohl die Bundesrepublik selbst stark auf Importe (Rohstoffe, Ernährungsgüter) angewiesen war, rutschte die Handelsbilanz nur kurzzeitig (1950) ins Defizit. Seitdem waren stets Überschüsse zu verzeichnen, so dass Spielraum für die Lockerung von Restriktionen im Außenhandel und im internationalen Zahlungsverkehr bestand.

Die Einbindung in den Welthandel setzte die deutschen Unternehmen einem scharfen Konkurrenzdruck aus und zwang sie zur ständigen Steigerung ihrer Produktivität und ihres technischen Leistungsstands. Auch führte sie zum Niedergang nicht mehr wettbewerbsfähiger Branchen, zur Verlagerung von Arbeitsplätzen in Niedriglohn-Länder und zur zunehmenden Durchdringung des Inlandsmarkts mit Importgütern. Dennoch fiel die Bundesrepublik nicht in eine protektionistische Politik zurück, sondern blieb ein wichtiger Teil des Weltmarkts. 1986 eroberte sie erstmals den inoffiziellen Titel eines Exportweltmeisters, auch von 2003 bis 2008 war sie die exportstärkste Nation. 2022 belegte Deutschland mit einem Anteil von 6,6 % am Welt-Warenexport (in US-Dollar) den dritten Rang hinter China (14,4 %) und den USA (8,3 %).

Die Kehrseite der Weltmarktabhängigkeit zeigte sich in der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009, als die deutsche Wirtschaft in ihre bisher tiefste Rezession stürzte, und in der Corona-Pandemie (ab 2020), an die sich 2022 die Ukrainekrise anschloss. Die in diesen Krisen erfahrene Störung der Handelsbeziehungen könnte sich langfristig negativ auf den Welthandel und damit auch auf den deutschen Export auswirken.

 

Ausgabe: 03/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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