Europas Jugend
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Infografik Nr. 707126
Der langjährige Geburtenrückgang in den Ländern der EU hat Folgen für den Altersaufbau der Bevölkerung. Kinder unter 15 Jahren machen nur noch knapp 15 Prozent der gesamten EU-Bevölkerung aus, Und dieser Anteil wird in den nächsten Jahrzehnten noch weiter sinken. Wo machen sich Kinder besonders rar?
Der langjährige Geburtenrückgang in den Ländern der Europäischen Union wirkt sich zunehmend auf den Altersaufbau der Bevölkerung und damit auf das Verhältnis zwischen den Generationen aus. Kinder unter 15 Jahren machten 2023 nur noch 14,9 % der gesamten EU-Bevölkerung aus. Weltweit lag dieser Anteil bei 25 %. Innerhalb der EU hob sich Irland mit einem Kinderanteil von 19,3 % weit von den anderen Mitgliedstaaten ab. Länder wie Schweden, Frankreich und Belgien lagen immerhin noch deutlich über dem EU-Durchschnitt, während Spanien, Griechenland und Portugal zu den kinderärmeren Ländern gehörten. Ganz unten im EU-Vergleich rangierte Italien, wo die Unter-15-Jährigen lediglich 12,4% der Gesamtbevölkerung stellten. Und damit nicht genug: Folgt man der Bevölkerungsprojektion des europäischen Statistikamts Eurostat, setzt sich der Rückgang des Anteils der jungen Bevölkerung auch den nächsten Jahrzehnten noch fort. Ein erster Tiefpunkt wird bereits 2035 erreicht, wenn der Anteil der Unter-15-Jährigen im EUDurchschnitt auf 13,6% sinkt und in Italien sogar auf nur noch 11,2%.
Man sollte annehmen, dass der Rückgang der Bevölkerung im Kindesalter eine intensivere Betreuung und Ausbildung der nachwachsenden Jahrgänge ermöglicht. Da die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter aber meist ebenfalls schrumpft und nur die Altersgruppe der Senioren an Zahl und Gewicht zunimmt, ist noch nicht ausgemacht, wie sich die gesellschaftlichen Bedürfnisse und Lasten künftig verteilen.
Die derzeitige Situation ist für viele Kinder und Jugendliche von sozialer Unsicherheit geprägt. So war 2023 im EU-Durchschnitt ein Viertel (25%) der Unter-18-Jährigen von Armut bedroht. Noch deutlich höher war die Quote der Armutsgefährdung der Kinder und Jugendlichen in einigen Ländern Süd- und Südosteuropas (Bulgarien: 34 %, Spanien: 35 %, Rumänien: 39 %). Verfügten die Eltern nur über einen niedrigen Bildungsstand, waren EU-weit fast 62 % der Kinder und Jugendlichen armutsgefährdet.
Noch immer werden Bildungschancen verspielt: 2023 hatten in der EU fast 10 % der Jungerwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren frühzeitig ihren Schulbesuch oder ihre Ausbildung abgebrochen; in Deutschland sogar fast 13 %. Sie sind damit denkbar schlecht gerüstet für spätere Arbeitsaufgaben, für eine eigenständige Existenz, die Gründung einer Familie und einen anerkannten Platz in der Gesellschaft. Als Indikator für die Möglichkeit, auf eigenen Füßen zu stehen, könnte man das Durchschnittsalter nehmen, in dem junge Leute ihr elterliches Zuhause verlassen: 2023 lag es in den EU-Ländern zwischen 20 Jahren (in Schweden) und 31 Jahren (in Kroatien und Malta), EU-weit bei 26,5 Jahren.
Ausgabe: | 09/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |