Ein Jahr Krieg in der Ukraine
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Infografik Nr. 840751
Am 24.2.2022 drangen russische Truppen auf das Gebiet der Ukraine vor, um das Land zu unterwerfen und seine Führung auszuschalten. In einer knappen Chronik und im Kartenbild die wichtigsten Entwicklungen des ersten Kriegsjahrs!
Seit Russland 2014 die Krim besetzt und die Abspaltung der „Volksrepubliken“ Luhansk und Donezk von der Ukraine unterstützt hatte, herrschte entlang der Grenzlinie im Donbass ein schwelender Konflikt. Daraus wurde ein offener Krieg, als am 24.2.2022 russische Truppen auf Befehl von Präsident Putin von den Grenzregionen Weißrusslands und Russlands aus auf ukrainisches Staatsgebiet vordrangen, um Russlands Herrschaftsanspruch durchzusetzen und die ukrainische Führung auszuschalten. Putin hatte zuvor schon mehrfach die Eigenstaatlichkeit der Ukraine bestritten. Der Entscheidung zum Angriff lagen offenbar mehrere Fehleinschätzungen zugrunde: Putin verkannte die Fähigkeit und den Willen der Ukraine, ihre Unabhängigkeit zu verteidigen, und er unterschätzte die Bereitschaft der westlichen Staaten, sich an die Seite des angegriffenen Landes zu stellen. Schon unmittelbar nach dem Angriff verhängten die westlichen Staaten massive Sanktionen gegen Wirtschaft und führende Persönlichkeiten Russlands. Im Lauf des folgenden Jahres baute Westeuropa, nicht zuletzt Deutschland, seine Abhängigkeit von russischen Energielieferungen ab. Die NATO-Staaten beschlossen stärkere Verteidigungsanstrengungen und zwei bis dahin neutrale Staaten, Schweden und Finnland, entschlossen sich, dem Bündnis beizutreten. Zudem erhielt die Ukraine massive Waffenhilfe aus den USA und anderen westlichen Ländern.
In der Ukraine stießen die russischen Truppen, die am 25.2.2022 schon fast bis Kiew vorgedrungen waren, auf so hartnäckigen Widerstand, dass sie sich Anfang April aus dem Norden des Landes zurückzogen, um die Front im Osten zu verstärken. Dort drangen sie bis Charkiw vor und auch im Süden erzielten sie große Raumgewinne. Ab August 2022 gelang es den ukrainischen Truppen jedoch, große Gebiete im Osten zurückzuerobern, ehe sich dort ein erbitterter Stellungskrieg entwickelte, der den ganzen Winter anhielt. Auf russischer Seite kämpfte neben den regulären Truppen auch die Privatarmee der „Gruppe Wagner“. Um die großen Verluste auszugleichen, wurde in Russland im September eine Teilmobilmachung ausgerufen, vor der sich allerdings viele junge Russen ins Ausland absetzten. Nach Scheinreferenden in den besetzten Gebieten annektierte Russland am 30.9.2022 völkerrechtswidrig die Oblaste Cherson, Saporischschja, Luhansk und Donezk. Im Oktober vollzog das russische Militär einen Strategiewechsel: Über Monate wurde in der ganzen Ukraine die zivile Infrastruktur (vor allem Kraftwerke) unter Beschuss genommen, um so die Moral der Bevölkerung zu brechen. Mehr als 10 Millionen ukrainischer Flüchtlinge suchten im Land selbst oder in den benachbarten Ländern Schutz. Ein Jahr nach Beginn der Invasion befand sich die Ukraine in einem Zermürbungskrieg, aus dem kein Ausweg zum Frieden erkennbar war.
Ausgabe: | 04/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |