Wo sich Jugendliche informieren

Wenn junge Leute sich informieren, geschieht das je nach Frageinteresse auf unterschiedlichen Wegen: entweder durch gezielte Informationssuche oder eher zufällig und ohne geplantes Vorgehen. Bei den meisten Jugendlichen überschneiden sich beide Informationswege. Jeweils etwa zwei Drittel nutzen den einen wie den anderen Zugang. Das geht aus ergänzenden Befragungen zur JIM-Studie 2022 über das Medienverhalten der 12- bis 19-Jährigen hervor. Die Informationsquellen sind dabei breit gestreut. Sie reichen von Gesprächen in der Familie oder unter Freunden über klassisches Fernsehen und Radio bis zu den vielfältigen Angeboten im Internet und in den sozialen Medien.

Geht es um Online-Informationen zum aktuellen Tagesgeschehen, steht die Nutzung von Suchmaschinen wie Google im Vordergrund. 2022 machten davon 39 % der befragten Jugendlichen täglich oder mehrmals wöchentlich Gebrauch. An zweiter Stelle folgte Instagram mit einem Anteil von 30 %. Zwischen 20 und 25 % der Jugendlichen nutzten Tiktok, die Schlagzeilenfunktion bei Google, Youtube und die Internet-Angebote von Fernseh- und Radiosendern. Ebenfalls beliebt: Google News (19%), spezielle Nachrichten- Apps (16 %) und die Nachrichtenseiten von Providern wie gmx oder T-Online (16 %). Die Onlineangebote von Zeitungen und Zeitschriften wurden von 15 % der Jugendlichen regelmäßig aufgerufen. Suchmaschinen und Instagram waren mit steigendem Alter häufiger gefragt; die 16- bis 17-Jährigen nutzten fast alle Informationsmöglichkeiten intensiver als die übrigen Altersgruppen. Während sich Mädchen häufiger als Jungen aus den sozialen Netzwerken über das aktuelle Tagesgeschehen informierten, nutzten Jungen öfter YouTube und die Online-Angebote der Zeitungen und Zeitschriften.

Den jungen Leuten ist durchaus klar, dass die von ihnen am häufigsten benutzten Plattformen nicht unbedingt auch die zuverlässigsten sind. Wie die Zusatzstudie JIMplus 2022 zeigt, greifen sie zwar gern zu Tiktok, Instagram usw., um sich zu informieren, halten diese Plattformen zugleich aber auch für besonders fake-news-gefährdet. Im Rahmen der JIM-Studie wurden die Jugendlichen danach gefragt, wie sie die Glaubwürdigkeit verschiedener Nachrichtenquellen einschätzen. Dabei schnitten die Tagesschau bzw. die Tagesthemen am besten ab: ihnen brachten zwei Drittel (65 %) der Befragten großes Vertrauen entgegen. Es folgten die öffentlich-rechtlichen Radiosender (58 %), die regionalen Tageszeitungen (52 %) und heute bzw. heute-Journal mit 47 %. Bei ihren Lieblingsplattformen stehen Jugendliche aber häufig vor dem Dilemma, den Wahrheitsgehalt von Meldungen nicht genau einschätzen zu können.