Zahl der Schulanfänger steigt
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Infografik Nr. 513103
Auf den massiven Rückgang der Schulanfängerzahlen in den ersten zwanzig Jahren nach der deutschen Einigung folgte seit 2013 ein stetiger Anstieg. Erfahren Sie mehr über diese Entwicklung und ihre Ursachen!
Die Zahl der Einschulungen folgt der Entwicklung der Geburtsjahrgänge im Abstand von etwa sechs Jahren: Nach einem Tief im Schuljahr 2012/13 nahmen die Anmeldungen zu den Anfängerklassen in Deutschland stetig zu. Grund dafür war neben den wachsenden Geburtenzahlen auch die Zuwanderung aus dem Ausland. In Westdeutschland wirkte sich besonders aus, dass Kinder der geburtenstärkeren Elternjahrgänge 1985 bis 1991 das Schulalter erreichten. Zum Schuljahr 2023/24 wurden bundesweit rund 830 600 Kinder eingeschult – so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das geht aus vorläufigen Zahlen der Schulbehörden in den Bundesländern hervor, über die das Statistische Bundesamt berichtet. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der Einschulungen um rund 17 000 (2,1 %) zu. Den stärksten Zuwachs verzeichneten Baden-Württemberg (+6,9 %) und das Saarland (+6,0 %). Nur in Thüringen (-0,7 %) und Mecklenburg- Vorpommern (-0,6 %) gab es weniger Schulanfänger als im Jahr zuvor.
Ihren höchsten Stand nach der deutschen Einigung erreichten die Einschulungen 1994/95, als rund 976 000 Erstklässler aufgenommen wurden. Danach gingen die Schulanmeldungen in den westdeutschen Flächenländern wieder zurück. Einen geradezu dramatischen Einbruch gab es aber in den ostdeutschen Flächenländern, wo die Zahl der Schulanfänger zwischen 1991 und 2000 von 204 000 auf nur noch 78 000 schrumpfte (-62 %) – eine Folge des scharfen Geburtenrückgangs nach der Wende. Kleinere Schwankungen wurden durch die ab 2004 in vielen Ländern mögliche Einschulung vor dem 6. Geburtstag eines Kindes (und deren Rücknahme in späteren Jahren) ausgelöst. Seit dem Schuljahr 2012/13 (mit nur noch 688 000 Schulanfängern) zeigte der Trend durchgängig nach oben. Er dürfte nach der Prognose der Kultusministerkonferenz vom Herbst 2023 inzwischen annähernd seinen Höhepunkt erreicht haben.
Die positive Entwicklung der Schulanfängerzahlen hat auch ihre Schattenseiten, denn der Schülerzuwachs verschärft den Lehrermangel über das bereits bestehende Maß hinaus. Um den Mangel auszugleichen, unterrichten an den Schulen zunehmend Quer- und Seiteneinsteiger ohne anerkannte Lehramtsprüfung. In einer Veröffentlichung vom Dezember 2023 rechnet die Kultusministerkonferenz damit, dass an den Grundschulen 2023-2025 weniger als zwei Drittel des Einstellungsbedarfs durch ausgebildete Lehrkräfte gedeckt werden können. Erst für die Jahre danach ergeben die Modellrechnungen der Schulbehörden ein ausreichendes Angebot an qualifiziertem Lehrernachwuchs. Fraglich ist jedoch, ob der Mehrbedarf für ganztägige Hortangebote, Integrationsklassen usw. dabei schon voll berücksichtigt wurde.
Ausgabe: | 01/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |