Währungssysteme

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Infografik Nr. 445107

Währungssysteme regeln den Geldverkehr innerhalb eines Landes und gegenüber dem Ausland. Seit dem 19. Jahrhundert waren weltweit drei große Währungssysteme verbreitet. Eine kurze Darstellung ihrer Grundlagen und ihrer wichtigsten Eigenschaften!

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Als Währungssystem eines Landes bezeichnet man die rechtliche Ordnung und den institutionellen Rahmen für den Geldverkehr innerhalb des Landes und zwischen In- und Ausland. Meist wird der Begriff aber weiter gefasst und dann für den internationalen Regelungsrahmen der Beziehungen zwischen den Währungen verwendet („Weltwährungssystem“). Ein Sonderfall ist die seit 1999 bestehende Europäische Wirtschafts- und Währungsunion, durch die der Euro als gemeinsame Währung eingeführt wurde und die Teilnehmerstaaten ihre geldpolitische Eigenständigkeit aufgaben.
Mit der Entwicklung des Warenaustauschs im Industriezeitalter wurde im 19. Jahrhundert der Goldstandard zur Grundlage des internationalen Währungsbeziehungen. In England hatte er sich faktisch schon vor 1800 durchgesetzt und wurde er 1816 rechtlich festgelegt. In den 1870er Jahren schlossen sich ihm u.a. Deutschland, die USA, Frankreich und Italien an. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde er von fast allen wichtigen Staaten übernommen. Im Kern beruht der Goldstandard darauf, dass der Wert einer Währungseinheit durch eine bestimmte Menge Feingold definiert ist. So entsprach 1 Reichsmark ab 1871 genau 0,358423 Gramm Feingold. Die Bindung an das Gold hatte nahezu feste Wechselkurse zwischen den Währungen zur Folge. In der Theorie gleichen sich Zahlungsbilanzungleichgewichte zwischen Ländern mit Goldwährung automatisch aus. In der Praxis erfolgte dieser Ausgleich vor dem Ersten Weltkrieg meist schon mit Hilfe von Devisenreserven.
Mit Ausbruch des Krieges wurde der Goldstandard aufgegeben. Versuche in der Zwischenkriegszeit, ihn wiederzubeleben, waren letztlich zum Scheitern verurteilt. An seine Stelle trat mit der Konferenz von Bretton Woods (1944) ein Weltwährungssystem, das – wie schon gleich nach dem Ersten Weltkrieg – auf einem Gold-Devisen-Standard beruhte. In diesem System war der US-Dollar als Leitwährung an das Gold gebunden (1946-1971: 35 US-$ entsprachen 1 Unze Feingold). Die USA verpflichteten sich, Dollarbestände anderer Notenbanken in Gold einzulösen. Für die übrigen Währungen galten feste, aber anpassungsfähige Paritäten gegenüber dem Dollar. Zum Ausgleich von Zahlungsbilanz-Ungleichgewichten wurden neben Gold zunehmend Devisenreserven genutzt.
Nach dem Zusammenbruch des Systems von Bretton Woods erfolgte 1973 der Übergang zu einem System mit freien Wechselkursen, in dem es keine Bindung an ein Währungsmetall mehr gibt. Heute steht es jedem Land frei, das Wechselkurssystem zu wählen, das ihm am geeignetsten erscheint.

Ausgabe: 02/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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