Leitwährung US-Dollar

Leitwährung US-Dollar
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Infografik Nr. 625130

Die Rolle des US-Dollars als führende Leitwährung wird von den großen Schwellenländern in Frage gestellt. Was ist überhaupt nötig, dass eine Währung als Leitwährung fungieren kann? Und woran lässt sich die Bedeutung des Dollars ablesen?

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Eine Leitwährung zeichnet sich dadurch aus, dass sie als international bedeutende Anlage-, Reserve- und Transaktionswährung für staatliche und private Akteure dient. Damit sie diese Funktionen wahrnehmen kann, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein: Die Währung muss uneingeschränkt in andere Währungen konvertiert werden können; das ausgebende Land muss eine Geldpolitik verfolgen, die den Binnenwert der Währung weitgehend stabil hält; es muss über einen leistungsfähigen Finanzmarkt verfügen und als große und starke Volkwirtschaft in die Weltwirtschaft integriert sein. Hinzu kommen politische Faktoren (wie Rechtsstaatlichkeit, der Schutz der Eigentumsrechte und ein stabiles Regierungssystem), die diesem Staat und seiner Währung Vertrauen in der übrigen Welt verschaffen.
Mit der Schaffung des Währungssystems von Bretton Woods 1944 wurde der US-Dollar zur unangefochtenen globalen Leitwährung. Die an diesem System teilnehmenden Länder banden ihre Währungen durch feste Wechselkurse an den Dollar; die US-Notenbank verpflichtete sich ihrerseits, Dollar zu einem festen Kurs (35 $ je Feinunze) in Gold umzutauschen. Seine führende Stellung verteidigte der US-Dollar auch nach dem Zusammenbruch der Währungsordnung von Bretton Woods im Jahr 1973.
Ein Bericht der US-Notenbank vom Juni 2023 untersucht die internationale Rolle des US-Dollars nach dem Ende der Corona-Krise und dem russischen Angriff auf die Ukraine, auf den die USA mit massiven Sanktionen reagierten. Er kommt zu dem Ergebnis, dass der US-Dollar in seinen unterschiedlichen Funktionen nach wie vor die mit Abstand dominierende Weltwährung ist. So wurden Ende 2022 noch 58 % der offiziellen Währungsreserven weltweit in US-Dollar gehalten. Auch als Ankerwährung nimmt der US-Dollar eine führende Stellung ein, da viele Länder ihre Währung in der einen oder anderen Weise an den Dollar gekoppelt haben. Als wichtigste Tauschwährung war er 2022 an 88 % der globalen Devisentauschgeschäfte beteiligt. Als Handels- und Rechnungswährung dominierte er auf allen Märkten außerhalb Europas. Und schließlich entfielen auf ihn 2022 rund 60 % aller internationalen Schuldtitel.
Die Vorherrschaft des Dollars in der Weltwirtschaft sichert den USA beträchtliche wirtschaftliche und politische Vorteile. Dies ruft zunehmend Kritik hervor. So wollen die Staaten der Schwellenländer-Organisation BRICS den Handel zwischen ihren Ländern künftig vermehrt in ihren eigenen Währungen abwickeln und langfristig auf eine neue Gemeinschaftswährung für den Handel hinarbeiten. Dennoch dürfte die Dominanz des US-Dollars in näherer Zukunft nicht erschüttert werden.

Ausgabe: 11/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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