So einsam fühlen sich die Deutschen

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Infografik Nr. 042554

In der Corona-Pandemie klagten vor allem junge Leute über Alleinsein und fehlende Kontakte. Normalerweise leiden aber eher die älteren Jahrgänge unter Einsamkeit. Eine erhöhte Einsamkeitsbelastung hat oft ernsthafte Folgen für die psychische und physische Gesundheit. Ergebnisse einer Studie zu einem gesellschaftlichen Problem von wachsender Bedeutung!

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Vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung gewinnt das Thema „Einsamkeit“ an gesellschaftlicher Bedeutung. Verstärkend wirken dabei die Erfahrungen während der Corona-Pandemie, als Menschen aller Altersgruppen über lange Zeit auf die gewohnten sozialen Verbindungen verzichten mussten. Eine Studie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums ist der Einsamkeitsbelastung der erwachsenen deutschen Bevölkerung im Zeitraum zwischen 1992 und 2021 nachgegangen. Grundlage dieser Untersuchung waren repräsentative Befragungen im Rahmen des Sozio-Oekonomischen Panels. Auf Befragungen stützte sie sich, weil Einsamkeit sich nicht einfach aus objektiven Daten zum Alter, zur familiären Einbindung oder zum sozialen Status von Personen ablesen lässt, sondern in erster Linie subjektiv empfunden wird: als Mangel an hinreichend engen und häufigen sozialen Kontakten.

Wie die Studie zeigt, ging der Anteil der Menschen mit erhöhter Einsamkeitsbelastung vom Beginn der 1990er Jahre bis 2018 allmählich zurück. Die signifikante Zunahme einzelgängerischer Lebensformen seit den frühen 1990er Jahren stand dieser Entwicklung offenbar nicht im Weg. 2018 berichteten jedenfalls nur 5,8 % der Befragten über stark empfundene Einsamkeit. Im Pandemiejahr 2020 schoss dieser Wert jedoch auf mehr als 28 % in die Höhe. Vor der Pandemie war die Altersgruppe der Über-75-Jährigen durchgängig am meisten durch Einsamkeit belastet, 2020 litt dagegen die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen anteilmäßig am häufigsten unter Einsamkeitsgefühlen (32 %). Es folgten die 30- bis 50-Jährigen (30 %) und die 51- bis 75-Jährigen (28%) vor den Über-75-Jährigen (23%). Im zweiten Pandemiejahr, 2021, nahm die Quote der Einsamkeitsbelastung deutlich ab, die Reihung der Altersgruppen blieb aber noch erhalten.

Vereinsamung hat für die Betroffenen oft dramatischere Folgen, als man vermuten würde. Eine erhöhte Einsamkeitsbelastung geht oft mit einer erheblichen Verschlechterung der psychischen und physischen Gesundheit einher. So leiden Menschen, die sich einsam fühlen, häufiger unter depressiven Störungen, Schlafproblemen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Umgekehrt ist Krankheit ein Faktor, der Einsamkeit nach sich ziehen kann. Auch Armut und Arbeitslosigkeit sind häufig Ursache für Einsamkeit, weil sie die soziale Teilhabe erschweren. Menschen, die Angehörige pflegen oder sich als Alleinerziehende um die Kinder kümmern, sind ebenfalls von erhöhter Einsamkeitsbelastung bedroht. Und allgemein leiden Frauen stärker als Männer unter Einsamkeit, denn sie nehmen das Einsamsein als belastender und problematischer wahr.

Ausgabe: 08/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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