Die Sorgen der jungen Leute

Zum bereits 19. Mal wurde 2024 die Shell Jugendstudie veröffentlicht. Wie schon in den sieben Jahrzehnten seit dem ersten Erscheinen befasst sich die wissenschaftlich betreute Studie mit den Lebenswelten junger Leute zwischen 12 und 25 Jahren – mit Familie und Freizeitverhalten, Bildungserfahrungen und Berufswünschen, politischen Einstellungen und Werthaltungen. Sie möchte wissen, wie die jungen Leute die Welt und ihren Platz darin sehen, welche Hoffnungen und Sorgen sie haben. Grundlage der Studie sind repräsentative Befragungen von rund 2 500 Jugendlichen und Jungerwachsenen der Geburtsjahrgänge 1998 bis 2012.

Eine der regelmäßig gestellten Fragen gilt dem politischen Interesse der jungen Generation. Die 1990er und 2000er Jahre waren von Politikabstinenz und großem Abstand gegenüber Politik und politischen Akteuren geprägt. Der Tiefpunkt war 2002 erreicht, als nur 34 % der Jugendlichen sich politisch „stark interessiert“ oder „interessiert“ zeigten. 2024 lag dieser Wert dagegen bei 55 %. Deutlich gestiegen ist auch der Anteil derjenigen, die sich aktiv über Politik informieren (auf 51 %); und 37 % der Befragten (gegenüber nur 22 % im Jahr 2002) sind bereit, sich politisch zu engagieren. Und es hat nicht den Anschein, dass es sich bei dieser Entwicklung nur um ein kurzlebiges Phänomen handelt.

Im Hintergrund des gewachsenen politischen Interesses stehen die Krisen der beginnenden 2020er Jahre: die Corona-Pandemie, die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten oder die Energiekrise. Das spiegelt sich auch in den Antworten auf die Frage nach den Ängsten der jungen Leute. 2024 liegt die Furcht vor einem Krieg in Europa mit 81 % an der Spitze der Nennungen aus einer vorgelegten Liste. Auch die Sorge um die wirtschaftliche Lage und den möglichen Anstieg der Armut treibt die meisten Jugendlichen um (67 %); Angst vor Arbeitslosigkeit oder vergeblicher Suche nach einem Ausbildungsplatz beschäftigt sie jedoch weniger stark (37 %). Dagegen hat die Angst vor wachsender Feindseligkeit unter den Menschen (64 %) und vor Ausländerfeindlichkeit (58 %) zugenommen. Seit vielen Jahren gehören Umweltverschmutzung und Klimawandel zu den vordringlichsten Sorgen der jungen Leute – so auch 2024 mit 64 % bzw. 63 % der Nennungen. In der Gewichtung der Ängste unterscheiden sich die Antworten allerdings nach dem Bildungsgrad der Befragten. Während sich Jugendliche mit höherer Bildung vor allem um den Klimawandel und den Zusammenhalt in der Gesellschaft sorgen, steht für junge Leute mit mittlerer und niedriger Bildung wieder die Angst vor der wirtschaftlichen Lage an erster Stelle. 148 mm x 210 mm (PDF) Cyan MagentaYellow Black (CM) (CY) (MY) (CMY) VivaNWP-Service