Wirtschaftsausblick 2025/26
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Infografik Nr. 220001
Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer ausgeprägten Wachstumsschwäche. Das Herbstgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute erwartet aber einen leichten Aufschwung, ausgelöst durch erhöhte Staatsausgaben. Vor allem die Investitionen sollen nach mehreren Minus-Jahren wieder steigen. Wichtige Kenndaten seit 2023 und die Vorausschau auf 2026 im Vergleich!
Der wirtschaftliche Erfolg der Bundesrepublik Deutschland beruhte bisher zu einem guten Teil auf ihrer Integration in eine zunehmend offene und vernetzte Weltwirtschaft. Mit ihrem Exportsortiment vor allem aus dem Bereich der Investitions- und Vorleistungsgüter konnte sie sich weltweit Marktanteile sichern. Parallel dazu öffnete sie ihren Binnenmarkt für Produkte, die in anderen Ländern kostengünstiger hergestellt werden konnten. Der Außenhandel wurde so zu einem wesentlichen Faktor ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. Inzwischen zeigt das Modell der außenhandelsorientierten Wirtschaft aber deutliche Risse. Während sich die Weltwirtschaft vom Rückschlag der Corona-Krise wieder erholt hat, befindet sich Deutschland in einer anhaltenden Wachstumsschwäche. Das hat mit der zunehmenden Abschottung des wichtigen US-Marktes, mit der wachsenden Konkurrenz durch China und andere Schwellenländer, mit fehlenden Produktivitätsfortschritten und zu geringer Innovation zu tun. Im Inneren wachsen zudem die Herausforderungen durch die alternde Gesellschaft, ein breites Bildungsversagen und ausbleibende strukturelle Reformen.
Vor diesem Hintergrund knüpft das Herbstgutachten 2025 der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute keine allzu großen Erwartungen an die künftige Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Dass es im Ganzen dennoch leicht positiv gestimmt ist, liegt vor allem an den voraussichtlichen Auswirkungen der expansiven Ausgabenpolitik unter der neuen Bundesregierung. Verstärkte öffentliche Investitionen und höhere Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen sollten einige Wachstumsimpulse freisetzen, auch wenn die außenwirtschaftliche Situation schwierig bleibt. So rechnet das Gutachten nach zwei Rezessionsjahren 2025 nur mit einem Mini-Wachstum von 0,2%; 2026 sollte das reale BIP aber wieder um 1,3% zunehmen. Ein entscheidender Beitrag dazu wird von den Anlageinvestitionen erwartet, die nach drei Minus- Jahren endlich wieder deutlich zulegen sollen. Vor allem bei den Bauinvestitionen zeichnet sich eine Wende ab. Während sich die privaten Konsumausgaben verhalten aufwärtsentwickeln, expandiert der Staatskonsum noch einmal kräftig. Für den Arbeitsmarkt erwarten die Institute 2026 einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit und einen neuerlichen Anstieg der Erwerbstätigenzahlen.
Ihre Analyse und Vorausschau verbinden die Institute mit Vorschlägen und Empfehlungen an die Adresse der Politik: diese reichen von der Stabilisierung der Sozialabgaben über tragfähige Staatsfinanzen, Sicherung fairer Handelsbeziehungen und Abbau von Innovationshemmnissen bis zur besseren Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten.
| Ausgabe: | 11/2025 |
| Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
| Reihe: | 53 |
| Reihentitel: | Zahlenbilder |