Wirtschaftskraft der Länder
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Infografik Nr. 230001
Die wirtschaftliche Stärke der Bundesländer und ihre Produktivität lässt sich daran messen, welche Wirtschaftsleistung die Erwerbstätigen im Durchschnitt erbringen. Im Ländervergleich steht Hamburg mit Abstand an der Spitze. Welchen Rang die übrigen Bundesländer belegen, zeigt Ihnen dieses ZAHLENBILD.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist die Größe, an der die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Staaten gemessen wird. In Deutschland veröffentlichen die Statistischen Ämter der Länder darüber hinaus regionale Daten zur Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, die einen Vergleich zwischen den Bundesländern ermöglichen sollen. Da die Länder unterschiedlich groß sind, wird in der Regel die Wirtschaftskraft je Einwohner – das BIP pro Kopf zu jeweiligen Preisen – für den Vergleich herangezogen. 2023 lag die durchschnittliche Wirtschaftsleistung in der Bundesrepublik, bezogen auf die Bevölkerung zur Jahresmitte, bei 48 750 € je Einwohner. Im Ländervergleich bewegte sie sich zwischen 79 180 € in Hamburg und 35 720 € in Thüringen.
Gegen das BIP je Einwohner als Vergleichsmaßstab ist einzuwenden, dass es die Wirtschaftskraft mancher Länder überzeichnet. So tragen vor allem in den Stadtstaaten die vielen Einpendler aus den benachbarten Bundesländern zur Wirtschaftsleistung bei. Geeigneter erscheint deshalb ein Vergleich, der das Bruttoinlandsprodukt auf die Zahl der Erwerbstätigen im jeweiligen Bundesland bezieht. Das BIP je Erwerbstätigen dient zugleich als ein Maßstab für die Produktivität des jeweiligen Wirtschaftsgebiets.
Deutschlandweit erbrachte ein Erwerbstätiger 2023 im Durchschnitt eine Wirtschaftsleistung von 89720 €. Voll- und Teilzeiterwerbstätige, auch marginal Beschäftigte, zählen dabei gleichermaßen mit. Nur vier Länder übertrafen den bundesdeutschen Mittelwert: Hamburg wies ein BIP von 111 700 € je Erwerbstätigen auf und führte die Länder-Rangliste mit großem Abstand vor Hessen, Bayern und Baden-Württemberg an. Der Stadtstaat Bremen auf dem fünften Rang lag nur noch knapp vor Berlin, das die wirtschaftlich starken Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hinter sich ließ. Brandenburg belegte unter den ostdeutschen Flächenländern den Spitzenplatz; Thüringen fiel mit 74 150 € auf den letzten Rang zurück.
Angesichts der nach wie vor großen Abstände ist zu fragen, ob die von Wirtschaftstheoretikern und Politikern gehegte Annahme, dass sich die Unterschiede der regionalen Leistungskraft langfristig einebnen, überhaupt realistisch ist. Der Wirtschaftswissenschaftler Joachim Rangnitz sah die regionalen Entwicklungstrends vor einigen Jahren stark von äußeren Einflüssen und historischen Zufällen bestimmt, die das Ziel der Angleichung der regionalen Wirtschaftskraft eher fragwürdig erscheinen ließen. Die Aufholprozesse in Berlin und Brandenburg zeigen jedoch, dass sich in einer Phase des wirtschaftlichen Umbruchs die Gewichte deutlich verschieben können.
Ausgabe: | 10/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |