Das Geldvermögen der deutschen Haushalte
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Infografik Nr. 468630
Das Sparverhalten der privaten Haushalte wird in Deutschland traditionell stark durch Vorsichtsmotive bestimmt. Auch in wirtschaftlich schwachen Zeiten wird Geld zurückgelegt, um dem Drohbild des sozialen Abstiegs zu begegnen und Rücklagen fürs Alter zu schaffen. Aber der finanzielle Vermögensbestand nährt sich nicht nur aus dem Fleiß der Sparer, er hängt auch von der Kursentwicklung der zum Bestand gehörenden Wertpapiere ab. Das mussten die Anleger seit der Jahrtausendwende mehrmals schmerzlich erfahren. 2008 riss die Finanzkrise ein so tiefes Loch in die Wertpapieranlagen, dass das Geldvermögen der Haushalte trotz aller Sparanstrengungen schrumpfte. 2001 hatte es auch schon einen Rückschlag gegeben. Und in den Jahren 2011 und 2018 bremste die negative Kursentwicklung an den Börsen den Zuwachs des Geldvermögens ab.
Der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Kurseinbruch zu Beginn des Jahres 2020 wurde im weiteren Verlauf des Jahres wieder wettgemacht. Da die privaten Konsumausgaben wegen der pandemiebedingten Einschränkungen und Einkommensverluste zurückgingen, blieb noch mehr als in den Vorjahren als Ersparnis übrig. So stieg das (Brutto-)Geldvermögen zum Jahresende 2020 durch Sparleistungen und Bewertungsgewinne um rund 439 Mrd € gegenüber dem Vorjahr auf die Rekordsumme von 6 950 Mrd €.
Nach wie vor hatten die privaten Haushalte eine Vorliebe für Anlageformen, die sie als risikoarm einschätzten. Um jederzeit „flüssig“ zu bleiben, parkten sie große Summen als Bargeld oder auf Sichtkonten bei den Banken. Angesichts des niedrigen Zinsniveaus entschlossen sie sich aber doch wieder etwas häufiger zu Anlagen in Aktien und Investmentfonds, die eine höhere Rendite versprachen. Vom gesamten Bestand des Geldvermögens entfiel ein hoher Anteil auf Bargeld und Sichteinlagen (29 %). Termin- und Spareinlagen machten noch knapp 12 % des Geldvermögens aus. Weitere 35 % waren bei Versicherungen und Pensionseinrichtungen und damit ebenfalls risikoarm platziert. Aktien und Investmentfondsanteile machten demgegenüber gut 22 % der gesamten Geldanlage aus. Dem Bruttogeldvermögen von 6 950 Mrd € standen Verbindlichkeiten von 1 960 Mrd €, hauptsächlich für Wohnungsbaukredite, gegenüber. Unter dem Strich verblieb somit ein finanzielles Nettovermögen von 4 990 Mrd €.
Zum Sektor der privaten Haushalte zählen in der Finanzierungsrechnung der Bundesbank auch Einzelkaufleute und Selbstständige, bei denen sich private und geschäftliche Finanzierungsvorgänge nicht voneinander trennen lassen.
Ausgabe: | 08/2021 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |