Gewerkschaftsmitglieder im DGB
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Infografik Nr. 240115
Nach der deutschen Einigung erreichte die Mitgliederzahl der DGB-Gewerkschaften 1991 ihren Höhepunkt. Seitdem hatten die meisten Einzelgewerkschaften mit Mitgliederverlusten zu kämpfen. Was waren die Gründe dafür? Und welche organisatorischen Konsequenzen folgten daraus?
Als Organisation zur Wahrung und Förderung der sozialen und wirtschaftlichen Interessen der Arbeitnehmer wurde am 13. Oktober 1949 der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) gegründet. Er umfasste zunächst 18 nach dem Industrieverbandsprinzip organisierte Einzelgewerkschaften, denen sich 1978 noch die Gewerkschaft der Polizei anschloss. Die Zahl der in den DGB-Gewerkschaften organisierten Mitglieder, die bei der Gründung des Dachverbands rund 5 Mio betrug, erreichte zum Jahresende 1981 mit 7,96 Mio ihren bis dahin höchsten Stand. Zuvor war die steigende Tendenz der Mitgliederzahlen nur in Krisenzeiten unterbrochen worden (1959,1966-68, 1975) und hatte vor allem in den 1970er Jahren steil nach oben geführt. Einen neuerlichen Rückschlag mussten die Gewerkschaften in den Jahren 1982-84 hinnehmen, in denen die wachsende Arbeitslosigkeit ihre Organisationsbasis schwächte. Im Jahr der deutschen Einigung, 1990, waren 7,94 Mio Mitglieder bei den DGB-Gewerkschaften eingeschrieben. Der DGB vertrat damit 48 % der Arbeiter, 15 % der Angestellten und 32 % der Beamten im früheren Bundesgebiet und brachte es an der Gesamtzahl der Arbeitnehmer gemessen auf einen Organisationsgrad von gut 30 %.
Nach der deutschen Einigung wurden die DGB-Gewerkschaften auch in den neuen Ländern aktiv und profitierten dabei zunächst von der hohen Organisationsbereitschaft der ostdeutschen Arbeitnehmer. Ende 1991 lag ihre Mitgliederzahl bundesweit bei 11,80 Mio. Aber dabei blieb es nicht. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen und der wachsenden Arbeitslosigkeit wandten sich viele Mitglieder enttäuscht wieder ab. Misserfolge bei der Durchsetzung gewerkschaftlicher Ziele und die schwache Tarifbindung der Unternehmen im Osten trugen ebenfalls dazu bei. Zunehmend waren die Gewerkschaften gezwungen, ihre Programme zu überdenken und ihre Organisationsstrukturen zu straffen. Teil dieser Entwicklung war der Zusammenschluss zu großen Multibranchengewerkschaften wie der IG Metall und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Ab 2001 bestanden unter dem Dach des DGB noch acht Gewerkschaften.
Wegen der wirtschaftlich schwachen Entwicklung und der sich verändernden Beschäftigungsstruktur – mit einem abnehmenden Anteil der Wirtschaftszweige, in denen die Arbeitnehmerorganisationen traditionell stark vertreten waren – mussten die Gewerkschaften in den folgenden Jahren weiter sinkende Mitgliederzahlen hinnehmen. Ab 2010 verlangsamte sich der Mitgliederschwund jedoch. Ende 2023 zählten die DGB-Gewerkschaften rund 5,67 Mio Mitglieder. Zum ersten Mal seit 2001 hatten sie damit wieder einen leichten Zuwachs zu verzeichnen.
Ausgabe: | 05/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |