Plastiktüten

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Eine EU-Richtlinie von 2015 soll den ausufernden Verbrauch von leichten Plastiktüten einschränken. In Deutschland schon seit 2016 nicht mehr kostenlos zu haben. Und seit Anfang 2022 sind sie aus dem Kassenbereich der Supermärkte verbannt. Der Pro-Kopf-Verbrauch dieser Tüten ging dadurch 2022 auf 45 Stück zurück. Wie sieht es in den anderen EU-Ländern damit aus? Vergleichen Sie selbst!

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Plastiktüten oder -tragetaschen kamen in Deutschland um die Mitte der 1960er Jahre in Gebrauch und wurden schnell zu einem der meistverwendeten Alltagsgegenstände. In Einzelhandelsläden wurden sie kostenlos abgegeben und für Einkäufe gern genutzt: Da sie leicht, faltbar und feuchtigkeitsdicht sind, eignen sie sich für den Transport von Lebensmitteln, Kleidung, Schuhen, Medikamenten, Büchern und vielen anderen Waren. Nur für schwere Gegenstände sind sie nicht so gut zu gebrauchen. Nach der erstmaligen Nutzung werden sie oft noch für Zwecke der Aufbewahrung, als Müllbeutel usw. verwendet; in der Regel haben sie aber rasch ausgedient und stellen dann einen großen Teil des Plastikabfalls, der die Landschaft und die Gewässer verschmutzt, wenn er nicht ordnungsgemäß entsorgt wird.
Bis eine Plastiktüte vollständig zerfällt, können viele Jahrzehnte vergehen. Bis dahin richtet sie Schaden an: Tiere sterben, weil sie daran ersticken oder Teile verschlucken, Mikropartikel aus Plastik geraten in den Nahrungskreislauf und werden dann auch von Menschen mit dem Essen aufgenommen. Um die umweltschädliche Entwicklung einzudämmen, erließ die Europäische Union 2015 eine Plastiktüten-Richtlinie als Ergänzung zur Verpackungs-Richtlinie von 1994. Die Richtlinie fordert die Mitgliedstaaten auf, Maßnahmen zu ergreifen, die den Verbrauch leichter Plastiktüten (mit einer Wandstärke von weniger als 50 Mikron/0,05 Millimeter) einschränken. Bis Ende 2019 sollte der Pro-Kopf-Verbrauch auf höchstens 90 Plastiktüten jährlich gesenkt werden. Ab Ende 2025 sollen nicht mehr als 40 Plastiktüten pro Kopf und Jahr in Umlauf gebracht werden. Als ein Mittel zu diesem Ziel sah die Richtlinie das Verbot der kostenlosen Abgabe von Plastiktüten in den Geschäften vor.
Auf Grund einer Vereinbarung zwischen dem Umweltministerium und dem Einzelhandelsverband wurden leichte Plastiktüten in Deutschland ab Juli 2016 nicht mehr kostenlos abgegeben. Seit Januar 2022 sind Plastiktüten ganz aus dem Kassenbereich der Geschäfte verbannt. Weiterhin erlaubt sind aber sehr dünne Tüten (mit einer Wandstärke von weniger als 0,015 mm), wie sie im Selbstbedienungsbereich z.B. für loses Obst und Gemüse oder aus hygienischen Gründen für die Verpackung von Fleisch und Wurst verwendet werden. Nicht betroffen sind auch dicke Plastiktragetaschen für Kühlkost oder zur mehrmaligen Nutzung. 2020 ging der Pro-Kopf-Verbrauch leichter Plastiktüten in Deutschland auf 45 zurück. Er lag damit schon deutlich niedriger als in den meisten anderen EU-Ländern. Trotzdem gelangten damit 3,7 Milliarden Plastiktüten in Umlauf.

Ausgabe: 07/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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