Personalstärke der Bundeswehr
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Infografik Nr. 136095
In den Zeiten des Kalten Krieges hatte die Bundeswehr eine Personalstärke von fast 500 000. Nach dem Ende der Blockkonfrontation wurde der Personalbestand auf weniger als 200 000 zurückgefahren. Die Annexion der Krim durch Russland löste jedoch ein Umdenken aus.
Im Zuge der „Zeitenwende“, die durch den russischen Angriff auf die Ukraine heraufbeschworen wurde, soll die Bundeswehr nach den Vorstellungen der Bundesregierung zu einer der stärksten konventionellen Armeen Europas ausgebaut werden. Neben der Beschaffung von Rüstungsgütern, für die das Bundeswehr- Sondervermögen von 100 Mrd € eingerichtet wurde, stellt insbesondere das fehlende Personal eine große Herausforderung für die Streitkräfte dar.
Nach der Gründung der Bundeswehr 1955 und der Einberufung der ersten Wehrpflichtigen 1956 wuchs das Militär in Westdeutschland innerhalb eines Jahrzehnts auf knapp unter 500 000 Soldaten an und hielt dieses Niveau bis zum Ende des Kalten Krieges. Hinzu kamen 800 000 Reservisten, sodass während des Ost-West-Konflikts im Kriegsfall bis zu 1,3 Mio Soldaten zur Verfügung gestanden hätten. Nach der US-Armee stellte die Bundeswehr in dieser Zeit die zweitstärkste konventionelle Armee in Westeuropa. Nach dem Ende der Ost-West-Spaltung wurde die Personalstärke der Bundeswehr durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag ab 1994 auf 370 000 beschränkt. Mit der Auflösung des Warschauer Pakts veränderte sich die Bedrohungslage in der Mitte Europas. Statt Bündnis- und Landesverteidigung rückten für die Bundeswehr neue Aufgaben der Konfliktverhütung und Friedenssicherung auch außerhalb des NATO-Gebiets in den Vordergrund. Im Zuge dessen wurde die Personalstärke kontinuierlich verringert. Zum einen wollte man damit die Kosten der Streitkräfte senken, zum anderen benötigte man im neuen sicherheitspolitischen Umfeld weniger, dafür aber gut ausgebildete Soldaten. 2011 wurde der Wehrdienst ausgesetzt; die Bundeswehr wandelte sich zur Berufsarmee.
Unter dem Eindruck der Krim-Annexion durch Russland wurde 2016 die „Trendwende Personal“ ausgerufen. Damit strebt die Bundeswehr eine Ausweitung ihrer militärischen Personalstärke auf 203 000 Soldaten und Soldatinnen und eine Reserve von 60 000 Dienstleistenden bis 2031 an. Ende September 2023 verfügte die Bundeswehr aber erst über eine Truppenstärke von rund 180 910, darunter 114 830 Soldaten auf Zeit, 57 860 Berufssoldaten und 8 110 freiwillig Wehrdienstleistende. Zur Gewinnung von Personal will die Bundeswehr daher neue Wege gehen. Sie steht dabei aber in Konkurrenz zur Wirtschaft und muss mit den demografischen Herausforderungen wie der sinkenden Jahrgangsstärke umgehen. Die Wiedereinführung der Wehrpflicht steht dabei nicht zur Debatte, wohl aber z.B. die Idee eines verpflichtenden Dienstjahrs, das im militärischen oder zivilen Bereich abgeleistet werden könnte.
Ausgabe: | 12/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |