Der Big-Mac-Index
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Infografik Nr. 632187
Seit 1986 berechnet der britische Economist seinen Big-Mac-Index, der anhand der Preise für den beliebten Doppelburger die unterschiedliche Kaufkraft der Währungen verdeutlichen soll. Was kann der Index und wo liegen seine Grenzen?
Der Big-Mac-Index wird von der britischen Wirtschaftszeitung The Economist seit 1986 berechnet und veröffentlicht. Mit seiner Hilfe sollten die Leser schnell und einfach beurteilen können, ob die offiziellen Tauschkurse zwischen zwei Währungen deren tatsächlichem Wertverhältnis einigermaßen entsprechen. Dieser Vergleich beruht auf der Kaufkraft der Währungen, die aus den Preisen eines einzelnen Produkts abgeleitet wird. Die dem Big-Mac-Index zugrundeliegende Idee ist einfach und nachvollziehbar: Überall auf der Welt gibt es die Schnellrestaurants von McDonald’s und fast überall wird der doppelstöckige Big-Mac-Hamburger in gleicher Größe, Zusammensetzung und Qualität angeboten. Für den Index wird der Preis eines Big Macs in der Landeswährung zum aktuellen Wechselkurs in US-Dollar umgerechnet. Je höher nun der umgerechnete Preis ist, desto höher ist auch die Kaufkraft der betreffenden Währung einzuschätzen. Und umgekehrt hat die Währung eines Landes, in dem der Big-Mac-Preis in Dollar niedrig ist, eine entsprechend geringe Kaufkraft.
Soll sich anhand des Big-Mac-Index messen lassen, ob eine Währung über- oder unterbewertet ist, so kann er diesen Zweck aus mehreren Gründen aber nur ansatzweise erfüllen. In der Theorie würden sich Wechselkurse bei freiem Handel allmählich so einpendeln, dass vergleichbare Waren wie der Big Mac in allen Ländern gleich viel kosten. Aber ein Burger ist kein grenzüberschreitend handelbares Gut. Ein Schweizer, der im Januar 2024 umgerechnet 7,95 US-Dollar für seinen Big Mac bezahlen muss, kann diesen nicht in Südafrika, wo er nur 2,21 Dollar kostet, bestellen und damit für einen Ausgleich der Wechselkurse sorgen. Vor allem aber bewirkt das internationale Leistungs- und Wohlstandsgefälle Unterschiede im Preisniveau. In ärmeren Ländern ist der Big Mac schon deshalb billiger, weil die Lohnkosten dort niedriger sind. Um den dadurch bewirkten Effekt auszuschalten, berechnet der Economist ergänzend einen Big-Mac-Index, der die Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung eines Landes mitberücksichtigt. Bei der Preisbildung für den Big Mac spielen im Übrigen auch nationale Vorlieben eine Rolle. So wird der Big Mac in Indien mit Hühnerfleisch zubereitet, da der Verzehr von Rindfleisch im Hinduismus verboten ist.
Im Lauf der Zeit sind Indizes, die auf ähnlich standardisierten Produkten beruhen, hinzugekommen. So zum Beispiel der Billy-Index, der auf dem gleichnamigen Regal von IKEA basiert, oder der Mini-Mac-Index, der das iPad mini von Apple als Bezugsgröße verwendet. Im Unterschied zum Big Mac sind diese Produkte auch grenzüberschreitend handelbar.
Ausgabe: | 02/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |