Subjektive Armut in der EU

Subjektive Armut in der EU
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Infografik Nr. 737963

Armut kann auf unterschiedliche Weise definiert und gemessen werden. Meist wird eine rechnerische Armutsschwelle im Verhältnis zum mittleren Einkommen eines Landes verwandt. Ergänzend dazu wollte eine Umfrage in der EU wissen, wie die Befragten selbst ihre finanzielle Lage einschätzen. Hier die Ergebnisse in Text und Grafik!

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Was Armut heißt, lässt sich auf unterschiedliche Weise bestimmen und messen. Absolute Armut liegt vor, wenn grundlegende Lebensbedürfnisse wie Nahrung und Wohnung nicht gedeckt werden können. Die Weltbank spricht von „extremer Armut“, wenn Menschen über weniger als 3 US-Dollar am Tag (bzw. die entsprechende Kaufkraft) verfügen. Meist wird statt einer festen Armutsschwelle jedoch ein relatives Armutsmaß verwendet. So gilt ein Haushalt als armutsgefährdet, wenn sein bedarfsgewichtetes Pro- Kopf-Einkommen weniger als 60% des mittleren Einkommens in einer Gesellschaft beträgt. In einem wohlhabenden Land liegt dieser Schwellenwert der Einkommensarmut also höher als in einem Land mit bescheideneren Einkommensverhältnissen. Beim Konzept der materiellen und sozialen Entbehrung (Deprivation) wird hingegen erfragt, ob auf Dinge, die zum normalen Lebensstandard gehören, aus Geldmangel verzichtet werden muss (z.B. einen kurzen Urlaub, neue Kleidung, Treffen mit Freunden).

Ergänzend dazu stellt die europäische Statistik Fragen zur subjektiven Armut. Dabei wird erkundet, wie die Betroffenen selbst ihre Lebensverhältnisse einschätzen, wie sie mit ihren verfügbaren Mitteln auskommen. Wer das als „sehr schwierig“ oder „schwierig“ bezeichnet, muss an der Höhe seines Einkommens gemessen gar nicht arm sein, schafft es aber vielleicht nicht, mit den Konsumansprüchen seines sozialen Umfelds mitzuhalten und empfindet deshalb finanziellen Stress. Umgekehrt gilt aber auch, dass Menschen, die sich so bescheiden, dass sie mit ihren geringen finanziellen Mitteln zurechtkommen, nicht unbedingt das Gefühl haben, in Armut zu leben.

Vor diesem Hintergrund ist es interessant zu sehen, wie viel Prozent der EU-Bevölkerung sich subjektiv als arm empfinden. Nach Zahlen aus dem Jahr 2024 traf dies auf 17,4% der Befragten zu. Überdurchschnittlich hohe Werte gab es bei Arbeitslosen (42,0%), Menschen mit niedrigem Bildungsstand (27,0%) und Jugendlichen (20,6%). Am weitesten verbreitet war das Gefühl, zu wenig Geld zu haben, in Griechenland (66,8%). Offenbar litten die Menschen noch immer unter den Wohlstandsverlusten aus den Jahren der Schuldenkrise. In Bulgarien und Rumänien, zwei weiteren nicht sehr wohlhabenden Ländern, war die Quote der subjektiven Armut ebenfalls hoch. In Estland, einem Land mit einem ähnlichen Einkommensniveau wie Griechenland, empfanden sich dagegen nur knapp 10% der Befragten subjektiv als arm. Am niedrigsten war die subjektive Armut in Deutschland und den Niederlanden. Dort sahen es 7,3% der Befragten als „sehr schwierig“ oder „schwierig“ an, mit ihrem Geld über die Runden zu kommen.

Ausgabe: 12/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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